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Nr.
4/2002 |
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Transkontinentalismus Naoji Kimura (Tokio) Herbert Arlt (Wien) "...daß der Kultur der Stellenwert zukommt, den
wir ihr immer zuschreiben..." "Dabei gibt es so viele neue Identitäten" 10 Jahre Kunsthalle Wien Ein Kontinent, der durch Gleichzeitigkeit entsteht
Rezensionen: 10 Jahre Kunsthalle / Matt: Interviews mit KünstlerInnen
/ Konferenz: Das Verbindende der Kulturen Chat. das meer so blau. Ein Stück von Anna Hauer
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Editorial | Bei der INST-Konferenz zum Thema "Nation, Literatur, Sprache" im Februar 2001 in Yaounde (Kamerun) brachte Paul Michael Lützeler den Begriff "transkontinental" in den Diskurs. Gemeint war mit dem Begriff, dass sich voraussichtlich zunächst engere Verbindungen im Rahmen eines Kontinentes herausbilden würden, während der Weg zu einer "Weltregierung" ein langer wäre. Durch Transkontinentalität könnte aber der Prozeß einer Demokratisierung transnationaler Beziehungen befördert werden. In diesem Sinn hat der Begriff "transkontinental" einiges für sich und ist gerade in Europa und Afrika mit Friedensbemühungen verbunden, die auf transnationalem Recht beruhen (siehe zum Beispiel die afrikanische Konferenz in Durban im Jahre 2002). Zugleich wird dieser Begriff aber relativiert durch die Konstituanten der heutigen realen Prozesse. Bereits seit der Antike war über Erdteile nachgedacht worden. So ist zum Beispiel der Name Antarktis auf eine Spekulation von Aristoteles zurückzuführen, dass es im Süden ein Gegenstück zur Arktis im Norden geben müsse. In Europa beginnt der Begriff "Kontinent" im 17. Jahrhundert eine Rolle zu spielen. Er ist dem Lateinischen entnommen und bedeutet zunächst einmal zusammenhängendes, festes Land. Zu dieser Zeit ist der Prozess der Kartographierung noch keineswegs abgeschlossen. Und eine zusammenhängende Landmasse hatte Bedeutung für den Verkehr und die Weltanschauung. Tatsächlich zeigt sich aber, dass andere Faktoren bereits im 20. Jahrhundert zunehmend an Bedeutung gewonnen haben: der Luftverkehr, die Kommunikation, das Finanzwesen. Und für diese ist die zusammenhängende Landmasse kaum mehr von Bedeutung. In dieser Nummer der Zeitschrift wird daher mit dem Schwerpunkt zur "Transkontinentalität" der Diskurs über Fiktionalität und "Verortung" fortgeführt. Eröffnet wird diese Nummer mit einem Beitrag von Naoji Kimura über die Erde als Stern unter Sternen. Gewürdigt wird im Zusammenhang mit der Kontinentalität anschließend das Lebenswerk von Leslie Bodi, der sich wissenschaftlich sowohl intensiv mit Mitteleuropa als auch mit Australien auseinandergesetzt hat, und nicht wenige seiner Schriften sind der Entdeckung von Welten gewidmet. Zwei Dokumentationsgespräche wurden mit Mitgliedern des Europäischen Parlaments geführt – mit Christa Prets und Mercedes Echerer. Im Zentrum dieser Gespräche stand die Frage nach der Bedeutung von Kultur in den heutigen europäischen Prozessen. Zwei weitere Dokumentationsgespräche widmen sich der Konstituierung von Kunst in den heutigen Prozessen. Und auch diese Gespräche zeigen, dass neue Faktoren eine Rolle zu spielen beginnen, dass sogar ein neuer "Kontinent" entsteht: der Cyberspace. Diesem Raum ist zusätzlich die Besprechung eines neues Stückes von Anna Hauer gewidmet. Der Raum, der Kosmos, der Cyberspace spielen aber auch bei den Berichten, Veranstaltungen und Rezensionen eine wesentliche Rolle. "Café Kosmos" nennt sich ein Theaterstück mit Texten von Jura Soyfer, das derzeit in Hallein in der Alten Tabakfabrik zu sehen ist. Diese Theaterproduktion zeigt auch, wohin das "alte Denken" führt – zum Krieg, zur Zerstörung der Welt. Aber es zeigen sich auch neue Ansätze, die von der Kunsthalle in Wien oder www.zeitgenossen.com repräsentiert werden. Und dieses "neue Denken" ist keineswegs uninteressant geworden. Das zeigt zum Beispiel die Tatsache, dass die Werkausgabe von Jura Soyfer innerhalb von 3 Monaten trotz hoher Startauflage in die 2. Auflage ging. Neues Denken soll aber auch im Rahmen des Projektes "Das Verbindende der Kulturen" entwickelt werden. Es ist ein Projekt, bei dem Offenheit, (transnationale und transdisziplinäre) Zusammenarbeit, Nutzung des Cyberspace im Zentrum stehen. Es ist ein vielgliedriges Projekt, das sowohl die Vielsprachigkeit reflektiert ("Enzyklopädie vielsprachiger Kulturwissenschaften") als auch vielfältige Widersprüche der transnationalen Prozesse (TRANS. Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften). Die Konferenz basiert auf einer Initiative von unten und hat doch die Unterstützung von Institutionen wie der Europäischen Union, dem Europarat, der UNESCO. Im WWW: http://www.inst.at/kulturen Anmeldungen sowohl von Sektionen als auch von einzelnen Beiträgen werden noch entgegengenommen: http://www.inst.at/kulturen. |
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