Erinnerungskulturen und Jura Soyfer | Culture of Remembrance and Jura Soyfer
Gerade in der heutigen Zeit, in der Formen des Antisemitismus weltweit zunehmen und Juden vermehrt Ausgrenzungen und Angriffen ausgesetzt werden – während sich Impfgegner den Davidstern an die Jacke stecken und somit die Judenverfolgung und den Holocaust instrumentalisieren – ist es nötiger denn je, sich mit der Vergangenheit kritisch auseinanderzusetzen und dem Vergessen, Verdrängen und Verschweigen entgegenzusteuern.
Es geht aber nicht nur darum, die Judenverfolgung aufzuarbeiten: Auch die aktuellen Debatten um Restitution und black life matters sind Ausdruck einer Kultur der Erinnerung, die sich dafür einsetzt, dass die Tragödien der Geschichte nicht in Vergessenheit geraten und sich nicht wiederholen. In dieser Hinsicht soll „Erinnerungskultur“ als Oberbegriff für sämtliche Formen der bewussten Erinnerung an historische Ereignisse, Persönlichkeiten, Geschehnisse und Prozesse in all ihren Darstellungsmöglichkeiten verstanden werden.
Gerade Jura Soyfers Leben und Werke liefern Motive, Themen und Kategorien, um die verschiedenen Tragödien der Geschichte zu thematisieren und über die Voraussetzungen und Wege eines menschenwürdigen Zusammenlebens in einer postkolonialen und postimperialen globalen Welt nachzudenken.