Jura Soyfer Edition 2012
Die Lebendigkeit des Ermordeten – Jura Soyfer
Zukunft | Future: Love | Hate
Programm
Es darf nie vergessen werden, dass es Ziel des Nationalsozialismus war, Menschen zu Nummern zu machen, sie persönlich-physisch zu vernichten, sie dem Vergessen anheim zu geben.
Ein Ziel der Vernichtung war Jura Soyfer, dessen Name so viel wie Kundiger der Thora bedeutet. Aber verhaftet wurde er als politischer Widerstandskämpfer. So ist dies in den Akten vermerkt. März 1938 war noch nicht die Zeit der Massenvernichtung.
Die Lebendigkeit Jura Soyfers öffentlich zu machen, wirkt dieser nationalsozialistischen Strategie entgegen. Sich mit einem konkreten Menschen, seinem Leben, seinen Künsten zu beschäftigen, ist eine antinationalsozialistische Strategie. Einen Menschen nicht auf eine Nummer reduzieren zu lassen.
Im Angesicht der Militarisierung der Welt, der heutigen Kriege wurde das Stück „Der Weltuntergang“ von Jura Soyfer in den Mittelpunkt der Entwicklung eines EU Projektes gestellt. Soyfer schrieb das Stück 1936 im Angesicht der Gewalt in Wien, in Österreich, in Zentraleuropa. Er schrieb es im Angesicht eines drohenden Weltkrieges.
Das Weltmuseum in Wien setzt sich 2023 mit dem Soyferschen Optimismus auseinander. Hollywood hat dieses Soyfersche Stück in diesen Jahren für sich entdeckt.
Im Vorfeld des G20 Gipfels am 9. und 10. September 2023 in New Delhi erschien das Soyfersche Stück „Broadway Melodie 1492“ in Hindi in der wichtigen literarischen Zeitschrift Saar Sansaar, die von Amrit Mehta herausgegeben wird, der auch das Soyfersche Stück in Hindi übersetzte.
Aus dem EU Projekt zum Stück „Der Weltuntergang“ gingen die Rusener Gespräche hervor sowie mehrere Theaterprojekte. Im Rahmen des Symposions werden die Produktionen von Divadlo Feste (Premiere: 3.9.2023) und TheaterArche (12.9.2023) gezeigt.
Wesentlicher Teil des EU Projektes aber waren das Virtuelle Soyfer Archiv, die umfangreichen wissenschaftlichen Arbeiten und vor allem die Übersetzungen der Werke Jura Soyfers.
Eine zentrale Bedeutung des Stückes „Der Weltuntergang“ liegt in der literarischen Darstellung heutiger Kommunikationsformen. Die antidemokratische Erzählung vom Bösen ist in viele Medien in Europa zurückgekehrt – entgegen dem Ziel nach 1945 diese Form der öffentlichen Verbreitung von Unwahrheit zu beenden. Die linearen Gegendarstellungen sind nicht wirklich wirksam.
Soyfer hat andere Wege gezeigt, die wirksam wurden, wie die sprachlichen, theatralen Interpretationen seiner Stücke, Werke zeigen.
Ein wesentlicher Programmteil des 32. Symposions wird daher die Auseinandersetzung mit dem Stück „Der Weltuntergang“ in vielen Sprachen sein. Es werden interaktive Gespräche via Channel Jura Soyfer werden, die auch auf spezielle Weise beworben wird: via Netzwerke, Academia.edu, Google etc. Das wird ein Programmteil in Gesprächsform aus einem „Studio“ heraus für ein Publikum von Tausenden (nicht auf den Event beschränkt, sondern auf die Gesamtnutzung, die nachhaltig sein soll).
Ein weiterer wesentlicher Programmteil wird zur Literatur, den Künsten sein. Die Künste verändern sich im Kontext der neuen Öffentlichkeiten. Auch in diesem Sinne sind die Texte von Soyfer heutige Texte.
Theater waren es, die Soyfers Texten eine breite Öffentlichkeit ermöglichten (1992: Ausstellung Jura Soyfer und Theater/ war in 35 Ländern zu sehen). Insbesondere Musik spielte in diesem Zusammenhang eine Rolle. Weltweit gibt es auf vielen Bühnen aktuelle, bedeutsame Beiträge.
Aber das 32. Soyfer Symposion beschränkt sich nicht nur auf das Publikum im Jura Soyfer Zentrum, in der TheaterArche, in den Festsälen der Bezirke Simmering und Mariahilf, auf die virtuellen Netzwerke. Es geht darum, darüber hinaus Aufmerksamkeit zu erzeugen. Mit InfoScreen sollen bis zu einer Millionen Menschen wahrnehmen, dass Soyfer lebendig ist. Mit Hilfe der Homepage, von Jura Soyfer Online, Jura Soyfer Channel, dem Virtuellen Soyfer Archiv soll eine nachhaltige Wirkung erzeugt werden. Versucht werden Medienkooperationen in neuer Weise. Nach wie vor geht es darum, die Welttexte von Soyfer auch einem Weltpublikum zugänglich zu machen.
Anfragen, Vorschläge für Beiträge, Beteiligungen: arlt@soyfer.at
Dokumentationen:
Jura Soyfer Online
Jura Soyfer Channel
Koordinator:
Wiss.Dir.Dr. Herbert Arlt
Jura Soyfer Gesellschaft
Vorsitzender
arlt@soyfer.at