Zur öffentlichen Wertschätzung von Jura Soyfer zählt, mit Gedenksteinen, Gedenktafeln, der Benennung von Institutionen (Theater, Verein, Archiv) und Orten (Hörsaal), der Benennung einer Gasse in Wien auf einen der bedeutendsten politischen Dichter in Österreich hinzuweisen, der am 16. Februar 1939 im Alter von 26 Jahren im Konzentrationslager Buchenwald ums Leben kam und dessen Werk bis zum November 2015 in mehr als 50 Sprachen übersetzt wurde. Bibliographien zu seinem Werk, dessen Übersetzungen, dessen Aufführungen, Ausstrahlungen als Hörspiele oder als Film bzw. die Bücher, File-Books, MC, CDs, DVDs etc. erfassen bisher einen Teil dieser weltweiten interaktiven Auseinandersetzung mit seinem Leben und seinem Werk und werden nach Maßgabe der Möglichkeiten erheblich ausgebaut.
Die Jura Soyfer Gesellschaft hat schon lange gesammelt. Das Material wird nun nach Maßgabe der Möglichkeiten so rasch als möglich im Virtuellen Soyfer Archiv publiziert. Im Rahmen des Virtuellen Archivs stehen seit 2015 zur Verfügung: Manuskripte, Briefe, Edition, Übersetzungen, Vertonungen, Materialien zu Theateraufführungen. Es werden auch Stadtspaziergänge angeboten. Selbst virtuelle Begehungen sind im Rahmen eines Multimedia Guides von Martin Auer möglich. Ab dem Jahre 2016 wird diese Seite auch um Gedenkorte weltweit erweitert: unter anderem eine Straße, die nach Soyfer in Charkiw| Kharkow benannt wurde, die Gedenkstätten Dachau und Buchenwald, das Grab in New York. Weiters werden aber auch Örtlichkeiten dazu kommen, die mit der Lebenslust von Jura Soyfer zu tun haben: wo er schifahren ging, Badeorte, Orte der Begegnung wie in Bad Aussee. |
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Wohnorte / Gedenktafeln | Zur Vergrößerung der Ansicht auf das jeweilige Bild klicken | ||
Вулиця Юри Зойфера, Харків, з боку проспекту Правди |
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Jura Soyfer wurde am 8. Dezember 1912 im zaristischen Kharkow geboren. 1920 floh seine Familie nach Wien. Seit 1992 gibt es eine Übersetzung einer Auswahl seiner Werke ins Ukrainische, seit 2012 eine repräsentative Ausgabe. Rund um diese Übersetzungen entstanden Theateraufführungen, ein Film sowie vielfältige weitere Aktivitäten. Siehe dazu die Übersetzungen etc. im Virtuellen Soyfer Archiv. Am 2. Februar 2016 wurde eine zentrale Straße in Charkiw | Kharkow nach Jura Soyfer benannt. Sie beginnt am Platz der Freiheit und ist 504m lang. | |
2.4.1921– 7.5.1921
Wohnhaus |
Die Daten in der linken Spalte folgen dem Wiener Melderegister. Mehr Bildmaterial und Texte wurden im Rahmen der Ausstellungen zum 75. Jahrestag des November-Pogroms zur Verfügung gestellt. Es waren dies Beiträge zu den Veranstaltungen des Österreichischen Parlaments, die von Parlamentspräsidentin Mag.a Barbara Prammer (✝ 2014) initiiert wurden. Darüber hinausgehendes Material wird im Virtuellen Soyfer Archiv publiziert. | ||
8.5.1922– 21.8.1922
Wohnhaus |
Nach den seinerzeit geltenden Gesetzen durfte eine Staatsbürgerschaft nicht in Wien beantragt werden. Daher zog die Familie Soyfer nach Baden bei Wien. Sie erhielt die österreichische Staatsbürgerschaft 1926. | ||
22.8.1922– 17.3.1931
Wohnhaus |
Die Wohnung in Wien lag in unmittelbarer Nähe des Gymnasiums in der Hagenmüllergasse, das nach Jura Soyfer auch von einigen prominenten Künstler und Politikern besucht wurde (z.B. Joe Zawinul, Thomas Klestil). Vor allem auf Initiative von Dr. Ursula Patzer kam es zu Zeitzeugengesprächen, Vorträgen, Theateraufführungen, einem Film – und nicht zuletzt einer Gedenktafel – an der Schule. | ||
„Stolperstein“ Gärtnergasse 4 |
Die Gedenksteine (Stolpersteine) sind eine wichtige Initiative, um der Ermordeten zu gedenken. Siehe dazu: Steine der Erinnerung | ||
23.3.1931– 20.4.1932
Wohnhaus |
Die Meldedaten orientieren sich nicht exakt an den tatsächlichen Wohnverhältnissen von Jura Soyfer. Genaueres dazu in den Ausstellungen und der Biographie. | ||
22.4.1932– 11.10.1932
Wohnhaus |
Der 9. Wiener Gemeindebezirk (Alsergrund) spielte für die Familie eine wichtige Rolle. Es ist ein Ort des Wohnens, der (behördlich behinderten) Gewerbetätigkeit des Vaters, der Theateraufführungen, aber auch der politischen Haft. Die feindlichen Bedingungen des damaligen Wien trieben die Familie in die Armut.
Initiativen im Alsergrund spielen aber auch seit Jahrzehnten eine wichtige Rolle, um auf die Bedeutung von Jura Soyfer aufmerksam zu machen. Am 4. November 2013 wurde von der Bezirksvorsteherin, Frau Martina Malyar, eine Ausstellung zu Jura Soyfer und dem Alsergrund eröffnet. |
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27.9.1932– 2.4.1933
Wohnhaus |
Der häufige Wohnungswechsel verweist auf die Bedrohungen im Alltag. Es ist dies die Vorstufe zum Pogrom, zur Vertreibung der Familie und auch der Deportation von Jura Soyfer vom Konzentrationslager Dachau in das Konzentrationslager Buchenwald. Nach dem November-Pogrom 1938 setzt das erste Massensterben in Konzentrationslagern ein. | ||
17.7.1935– 4.10.1937
Wohnhaus |
Bereits seit etlichen Jahren gibt es eine Kooperation zwischen der Jura Soyfer Gesellschaft und dem Bezirkmuseum Erdberg, aber auch mit dem Gymnasium in der Hagenmüllergasse. Dies ist in diverse Dokumentationen der Jura Soyfer Gesellschaft im Rahmen der Homepage, aber auch in Publikationen eingeflossen. Noch wenig beachtet ist der gewerbliche Aspekt, der von der Stadt Wien im Jahre 2013 völlig neu bewertet wird. Heute werden die Gewerbetreibenden mit Migrations- oder Asyl-Hintergrund als wesentlicher Faktor zum Reichtum Wiens angesehen. | ||
11.8.1937– 5.10.1937
Wohnhaus |
Der 2. Wiener Gemeindebezirk – die Leopoldstadt oder „Mazzesinsel“ – ist eng mit der Geschichte des Antisemitismus in Wien verbunden: Von hier beginnt der Weg in den Tod (Jura Soyfer) bzw. ins Exil nach New York (seine Eltern und seine Schwester). | ||
5.10.1937– 1.12.1937
Wohnhaus |
Hier wurde Jura Soyfer verhaftet und unter anderem wurden etliche Manuskripte konfisziert, die bisher nicht mehr aufgefunden werden konnten. Aber der siebte Bezirk war auch der Bezirk des Jura Soyfer Theaters, das wesentlich zur Verbreitung des Werkes von Jura Soyfers beitrug. | ||
10.12.1937– 17.2.1938
Politischer Häftling Wien 9, |
Aus den Akten des Landesgerichtes Wien geht hervor, wie mühselig seinerzeit die politische Überwachung war. Sie zeigt aber dennoch, dass vom Briefträger bis zu FreundInnen alle befragt wurden. Diese Verhaftung durch die Austrofaschisten diente den Nationalsozialisten 1938 als Begründung, Jura Soyfer ins Konzentrationslager Dachau zu deportieren. Mit einer Gedenktafel an der Rossauer Kaserne, Türkenstraße 22, 1090 Wien erinnert die Jura Soyfer Gesellschaft an die politischen Häftlinge 1933-1945. | ||
20.2.1938– 16.9.1938
Wohnhaus |
Heinrich Heine spielt im Werk Jura Soyfers eine wichtige Rolle. Er selbst verbrachte nur kurz Zeit in dieser Wohnung. Denn erst am 17.2.1938 wird Jura Soyfer im Rahmen einer Generalamnestie entlassen. Am 11. März – nach dem Abtritt von Bundeskanzler Schuschnigg – versuchte er mit seinem Freund Hugo Ebner in die rettende Schweiz zu gelangen. Auch in Vorarlberg haben sich etliche Verdienste erworben, um in Gargellen (Gemeindekotter), in Feldkirch (Gefängnis), in Bludenz (Gefängnis) der Verfolgung und des Todes von Jura Soyfer zu gedenken – darunter im Rahmen von Veranstaltungen Ende November 2013. | ||
Gemeindearrest St. Gallenkirch (Montafon) März 1938 © Montafon Archiv/ |
Der Weg in den Tod führte über den Gemeindearrest in St. Gallenkirch, der sich im Keller des Schulhauses (links im Bild) befand. Informationen und Bild: Michael Kasper, Montafon Archiv |
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23. 6. 1938– 23. 9. 1938 KZ Dachau |
Links ist ein Ausschnitt von der Partitur zum „Dachaulied“ zu sehen, das weltberühmt und in viele Sprachen übersetzt wurde. Zur Entstehung:Am 23. Juni 1938 wurde Jura Soyfer vom Gefängnis in Innsbruck ins Konzentrationslager Dachau deportiert. Dort entstand sein „Dachaulied“, das auch in Dachau und Buchenwald gesungen wurde. Er hatte den Text im Kopf entwickelt. Sein Kamerad, der Komponist Herbert Zipper, vertonte es ebenso im Kopf und schrieb Text und Vertonung nieder, nachdem er frei war.Eine zweite prominente Vertonung ist von Marcel Rubin. Zu diesen und anderen Vertonungen vergleiche die Dokumente im Virtuellen Soyfer ArchivIm Virtuellen Soyfer Archiv werden im Laufe des Jahres 2016 auch eine Reihe von Dokumenten und Zeitzeugenberichten publiziert, die sich unter anderem auf seine Zeit in Gefängnissen und Konzentrationslager beziehen. |
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24. 9. 1938– 16. 2. 1939 KZ Buchenwald |
Die Reproduktion links zeigt die Effektenkarte (Verzeichnis der persönlichen Gegenstände und Kleidung) von Jura Soyfer im Konzentrationslager Buchwald.
Vom 23. auf den 24. September 1938 wird Jura Soyfer vom Konzentrationslager Dachau ins Konzentrationslager Buchenwald deportiert. Selbst unter den lebensfeindlichen Bedingungen von Buchenwald, versucht er künstlerisch Widerstand zu leisten. Vergleiche dazu die Zeitzeugenberichte im Buch „Die Lebendigkeit Jura Soyfers“ im Abschnitt „Erinnerungen und Zukunftsentwürfe“: http://www.inst.at/burei/Inhalt_CBand7.htm In der Gedenkstätte Buchenwald fanden seit 1988 immer wieder Veranstaltungen zu Jura Soyfer statt: Vorträge, Lesungen. Die Gedenkstätte Buchenwald war auch in die Veranstaltungen unter dem Titel „Im Gedenken an Jura Soyfer (1912-1939)“ einbezogen. Der Leiter ihrer historischen Abteilung, Harry Stein, leistet einen Beitrag für ein völlig neues Verständnis der Organisation des Konzentrationslagers und den Umständen des Todes von Jura Soyfer. Sein Beitrag ist abgedruckt in: http://www.inst.at/burei/ABand7.htm |
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Foto: Hebrew Free Burial Association (Eigenes Werk) [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons | Das Bild links zeigt das Grab von Jura Soyfer auf dem Armenteil des jüdischen Richmond Cemetery auf Staten Island, New York (Sektion 20, Reihe 8, Grab Nr.40). Das Bild in der Biographie von Horst Jarka (Jura Soyfer, Löcker Verlag, Wien 1987) zeigt das Grab noch völlig verwahrlost. Zwischenzeitlich ist jedoch einiges geschehen. Beigesetzt wurde eine Urne mit Asche. Diese war den Eltern von Jura Soyfer gegen eine erhebliche Gebühr zugesandt worden. Aber es ging den Verbrechern nur ums Geld. Tatsächlich wurden die toten Häftlinge im Krematorium in Weimar verbrannt und dann beliebige Asche in die Urnen abgefüllt. Dazu gibt es einiges an Literatur, die unter anderem im Buch „Zum Gedenken an Jura Soyfer (1912-1939)“ aufgelistet ist. Das Inhaltsverzeichnis im WWW: http://www.inst.at/burei/ABand7 | ||
Schule (1923-1931) | |||
Gymnasium Wien 3, Hagenmüllergasse |
Auf dieser Seite werden nur einige Bilder vorgestellt und kommentiert. Sie sollen darauf aufmerksam machen, mit welcher Komplexität dieses kurze Leben erfüllt ist. Dazu zählt seine Kreativität, die sich in vielfachen Kunstformen ausdrückt. Bereits in seiner Schulzeit war Jura Soyfer politisch aktiv. Er schrieb im Schulkampf, für das sozialdemokratische Kabarett, den Kuckuck. Dies und anderes wurde in den Ausstellungen in den jeweiligen Bezirken im Herbst 2013 berücksichtigt. Wesentlich umfangreicher wird noch das Material sein, das via Virtuellem Soyfer Archiv bis Ende 2016 abgefragt werden kann. | ||
Publikationen | |||
Tageszeitung: Wien 5, Rechte Wienzeile 97 1930–1934: |
Die Texte, die im Schulkampf, in der Arbeiter-Zeitung, dem Wiener Tag, aber auch dem Kuckuck, der Politischen Bühne, dem Sozialdemokrat, der Bunten Woche abgedruckt, aber auch als Flugblatt veröffentlicht wurden, finden sich in der Jura Soyfer Edition. Sie zeigen, dass auch durch die Diktatur Jura Soyfer nicht zum Schweigen gebracht werden konnte. | ||
Tageszeitung: „Der Wiener Tag“, Wien 9, 1935–1937: Gedichte, Reportagen, Essays, Prosa, Rezensionen |
Jura Soyfer fand in der Zeit der austrofaschistischen Diktatur nicht nur sein Publikum in den Kellertheatern, sondern mit den Publikationen im Wiener Tag auch eine breite Öffentlichkeit. Noch zu Lebzeiten wurden seine Werke in Deutschland (dem Saarland, aber dann auch den Konzentrationslagern), England, Ungarn verbreitet. Mit dem Exil seiner FreundInnen beginnt die Verbreitung seines Werkes auf allen Kontinenten. Besonders wichtige Zentren dieser Verbreitung waren in England, den USA, Argentinien. | ||
Theater (Aufführungen 1935-1938) |
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Theater ABC, Wien 9, Porzellangasse 1 |
Nur ein Teil seiner Szenen und Stücke ist erhalten geblieben. Nach wie vor wird nach ihnen in verschiedenen Ländern gesucht. Die Stücke die erhalten blieben, wurden von engagierten Gruppen gespielt, aber auch von großen Theatern. Zudem wurden sie erfolgreich für das Radio, das Fernsehen, das Internet entdeckt und damit einem breiten Publikum zugänglich gemacht. | ||
Theater ABC, Café Arkaden, Wien 1, Universitäts-straße 3 |
Die Geschichte dieser kleinen Theater war bereits in den 1960er Jahren aufgearbeitet worden. 1992 gestaltete die Jura Soyfer Gesellschaft eine Ausstellung zum Thema „Jura Soyfer und Theater“, die im Österreichischen TheaterMuseum präsentiert werden durfte und anschließend in 35 Ländern zu sehen war. Die Dokumentation zur Ausstellung: „Jura Soyfer und Theater“. 2013 erscheint eine aktualisierte Fassung der Geschichte der Aufführungen im Rahmen der Dokumentation „Jura Soyfer – neue Öffentlichkeiten“. Die vielfach umfangreichere Sammlung soll 2016 im Virtuellen Soyfer Archiv publiziert werden. | ||
Theater Literatur am Naschmarkt, Café Dobner, Wien 6, Getreidemarkt 1 |
Immer wieder wurden von diesen Orten Fotos gemacht. Das aktuelle Foto vom Jahre 2013 zeigt den Ort als Baustelle. | ||
Jura Soyfer Gasse Wien 10 | Es dauerte Jahrzehnte, bis nach vielen Bemühungen nach Jura Soyfer eine eigene Gasse benannt wurde. Institutionen in der Jura Soyfer Gasse wie das Pfarrzentrum luden die Jura Soyfer Gesellschaft ein, Leben und Werk zu präsentieren. Dafür gab es vor Ort ein breites Interesse. | ||
Jura Soyfer Zentrum Wien 11, Am Leberberg |
Am 8. November 2013 wurde das Jura Soyfer Zentrum am Leberberg eröffnet: Diese Initiative versteht sich als eine neue Form der Stadtteilarbeit, um Menschen zusammen zu führen, Kreativität zu entwickeln. Wie die Jura Soyfer Gasse ist das Zentrum in einem Neubaugebiet von Wien. | ||
Foto: © Büchereien Wien | |||
Jura Soyfer Hörsaal Wien 1, Hofburg, Batthyanystiege |
Am Institut für Theaterwissenschaft (heute: tfm | Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft) der Universität Wien wurde anlässlich des 50. Todestages von Jura Soyfer das „Erste Internationale Jura Soyfer-Symposium in Wien“ in Kooperation mit der Jura Soyfer Gesellschaft abgehalten. Im Rahmen dieser Veranstaltung wurde der damalige Goethe-Hörsaal in der Wiener Hofburg in „Jura Soyfer Hörsaal“ umbenannt. Im Gedenkjahr zum 70. Todestag fand in diesem Hörsaal ausgehend von der Lehrveranstaltung „Jura Soyfer (1912–1939) – Theater- und Lebensdramen“ ein „Studi(en)Projekt“ statt: Die von Studierenden durchgeführten Studien sind in einer selbst gestalteten Publikation erschienen. In Folgeprojekten wurde von den Studierenden einerseits an einer Ausstellung gearbeitet sowie andererseits ein Türschild für den Hörsaal entworfen. Eröffnung der Ausstellung und Enthüllung des Schildes konnten mit einer Veranstaltung zum 100. Geburtstag Jura Soyfers präsentiert werden. Text: Gabriele C. Pfeiffer; Fotocredits: Peter R. Horn |
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Fotos: © Peter R. Horn | |||
Gedenktafel an die politischen Häftlinge in Österreich vom 6.3.1933 bis 8.5.1945 Wien 9, |
Jura Soyfer, einer der wichtigsten politischen Schriftsteller Zentraleuropas, wurde am 17. November 1937 von der austrofaschistischen Polizei verhaftet. Bei dieser Verhaftung wurde ein Koffer mit Literatur beschlagnahmt. Eine Reihe der im Gerichtsakt aufgelisteten Texte konnte bis heute nicht wieder gefunden werden.
Diese Verhaftung wurde von der Gestapo in Vorarlberg 1938 als Grund angegeben, um Soyfer ins Konzentrationslager Dachau zu deportieren, nachdem er mit seinem Versuch gescheitert war, mit seinem Freund Hugo Ebner mit Schiern in die rettende Schweiz zu gelangen (s. weiter oben auch: Gemeindearrest St. Gallenkirch). Die Akten zur Verhaftung und Inhaftierung wurden im Band 4 (Briefe) der Jura Soyfer Edition publiziert. Weitere umfangreiche Dokumentenpublikationen (Akten etc.) sollen im Laufe des Jahres 2016 via dem Virtuellen Soyfer Archiv zugänglich sein. Sie zeigen, wie die Polizei versuchte, das Netzwerk aufzudecken (recht mühsam, da es Facebook noch nicht gab), zu dokumentieren, welche Personen diesem Netzwerk angehörten und dass die Behauptung Soyfers, er sei nur wegen einer Verwechslung im Gefängnis, eine Schutzbehauptung war. Denn er wusste, dass ein Zensor jeden seiner Briefe las. |
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GedenktafelWien 7, Lindengasse 41 | |||
© JSG 2013—2016 |