Landeshauptmann Dr. Peter Kaiser (Kärnten)
Durch die Pandemie entsteht eine neue Verwendung der Digitalisierung, die nicht unproblematisch ist. Bereits in ihrem Dokument Our Creative Diversity aus dem Jahre 1995 hatte die UNESCO darauf hingewiesen, dass die Zugänge zu digitalen Informationen unterschiedlich sind und sich dadurch der Unterschied zwischen Reich und Arm vertieft.
Dieser Unterschied besteht aber nicht nur zwischen verschiedenen Regionen der Welt, sondern er besteht auch in Österreich. Das zeigt sich inmitten der Pandemie zum Beispiel am digitalen Schulunterricht. Aber auch an dem Vertrieb der Waren – die einen erleiden Verluste, andere werden zu Krisengewinnern und vermehren ihren persönlichen Reichtum, der bei manchen größer ist als die Staatsbudgets.
Dennoch war es hilfreich für die Erinnerung, dass die Jura Soyfer Gesellschaft nach ihrer Gründung im Jahre 1988 damit begann, die Erinnerungsarbeit zu digitalisieren. Das 29. Symposion zeigt, dass das Angebot wie das Virtuelle Soyfer Archiv auch von KünstlerInnen, WissenschafterInnen, für den Schulunterricht nicht nur in Österreich, sondern weltweit genutzt wird.
Die Jura Soyfer Gesellschaft möchte in den kommenden Jahren das Angebot qualitativ ausweiten. Es geht nicht nur um Hunderte von Aufsätzen, um Tausende Dokumente, Bilder etc., sondern es geht auch um neue ästhetische Ansätze – einen neuen Umgang mit 0 und 1. Es geht um die Verteidigung der Menschlichkeit inmitten einer der größten Katastrophen in Europa seit dem 2. Weltkrieg. Es geht um eine neue, grenzüberschreitende Erinnerungsarbeit und Kooperation. Es geht um Zukunftsentwürfe im Sinne einer sozialen Demokratie.