Tier-Mensch-Kommunikation und afrikanisches Naturwissen. Literarische Texte von Ilija Trojanow und Zakes Mda im Vergleich
Literarische Tierfiguren sind (vor allem) auch in afrikanischen sowie deutschsprachigen Texten zu Afrika keine Seltenheit und finden in der Literaturwissenschaft zunehmendes Interesse (siehe z.B. den von Fiona F. Moolla herausgegebenen Sammelband Natures of Africa: Ecocriticism and Animal Studies in Contemporary Cultural Forms). Auch Ilija Trojanow und Zakes Mda, die beide in vielsprachigen Kontexten arbeiten, benutzen Tierfiguren in ihren literarischen Texten. Bei Trojanow scheint die Thematisierung von Mensch-Tier Kommunikation etwas in der Luft zu hängen, z.B. wenn der Protagonist Richard Francis Burton in Der Weltensammler den Versuch unternimmt, die Sprache von Affen zu entschlüsseln.
Doch betrachtet man Trojanows Texte im Vergleich mit afrikanischen Prosatexten zu Mensch-Tier-Kommunikation, ergibt sich ein anderes Bild. Wenn man die Texte vor dem Hintergrund von animal communication liest, erkennt man, dass Trojanows ‚westliche‘ menschliche Figuren eine klare Trennung von Mensch und Tier vornehmen. Bei Zakes Mda hingegegen verlaufen die Grenzen zwischen Tier und Mensch weitaus fließender.
Im meinem Beitrag möchte ich untersuchen, welche Rolle afrikanisches Wissen um artübergreifende Vielsprachigkeit für die literarische Repräsentation von Umwelt und Gesellschaft spielt. Dabei hat der animal communication Ansatz das Potential nicht nur das westliche Verhältnis zur Natur zu dekolonialisieren, sondern es stellt auch vorherrschende Machtverhältnisse von Sprache und Kommunikation in Frage.