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Young people in times of extremism

Uraufführung am 3. September 2023, Brünn, Tschechien
90 Minuten. Keine Pause

Sprachen der Aufführung: v.a. Englisch und Deutsch mit Übertiteln (z.T. auch Tschechisch, Ukrainisch, Roma)

Es spielen:
Benita Martins (Vienna, AT), Sabina Šlachtová (Brno, CZ), Maria Tatraynova (Kyiv, UK)

Künstler-Team:
Regie: Jiří Honzírek
Text und Dramaturgie: Copyright: Karoline Hoefer
Bühnen- und Kostüm-Design: Marie Štěpánová;
Musik: Hana Bečková

Hass ist etwas Ur-Menschliches: Eine gefährliche Triebkraft, die friedliche, demokratische Gesellschaften spaltet. In neuer Gestalt begegnen wir diesem Gefühl täglich neu: Online, offline – oder in uns selbst.

Dieser Theaterabend untersucht die fehlende Empathie gegenüber anderen. Er erzählt vom Leben, Lieben und Sterben junger Menschen in Zeiten von Extremismus und Propaganda. Den Ausgangspunkt für diese theatrale Reise durch ein vergangenes und ein heutiges Europa bildet das Leben des so humorvollen wie politischen Autors Jura Soyfer. 1912 in eine russisch-jüdische Familie geboren, emigrierte er 1920 nach Wien, wo er als Kabarettist, Aktivist, Journalist, Lyriker, Dramatiker, Prosaist wirkte. Sein bewegtes und bewegendes Schicksal wäre ein Drama für sich. Briefe aus seiner Gefangenschaft zeugen von einem kurzen Leben voller Mut, das mit 26 Jahren am 16.2.1939 im Konzentrationslager Buchenwald endete.

Doch mehrere Biografien verweben sich in dieser Inszenierung. Sie setzt sich sowohl mit Jura Soyfer als auch mit einem durch Hass motivierten Anschlag im Herbst 2022 auseinander. Der deutsche Nationalsozialismus beeinflusst einen “hater” unserer Zeit, der sich in der Pandemie durch neofaschistische Propaganda radikalisierte. In Bratislavas Altstadt wurde Juraj (26 Jahre jung und queer) auf offener Straße erschossen. – Wie kam es dazu?

Drei junge Frauen erzählen auf der Bühne von drei jungen Männern namens Jura(j), Dabei reflektieren die Spielerinnen auch eigene Themen. Persönliche Erfahrungen, Wege, Handlungsstränge überschneiden sich oder laufen auseinander. Sie verbinden sich zu einer polyphonen, vielsprachigen Komposition. Großteils auf Englisch und Deutsch (mit Übertiteln) sind Erinnerungen, Dokumente, Poesie miteinander verwoben.

Dabei stellt das zeitgenössische Stück auch Fragen: Was können wir aus unserer europäischen Geschichte lernen? Was aus wahren Geschichten? Was vermag die Liebe? Am Hass festhalten, ist das, als würde man Gift trinken und warten, dass der andere stirbt? Wie stabil sind unser Frieden und unsere Freiheit im Angesicht des Krieges? Das thematisiert Autorin und Dramaturgin Karoline Hoefer in ihrem Recherche-Stück, das sie zusammen mit dem Brünner Theater-Kollektiv “Divadlo Feste” um Jiri Honzírek zusammen entwickelt hat: in Teamarbeit über Ländergrenzen hinweg. In enger Zusammenarbeit mit dem internationalen Ensemble. Denn die Schauspielerinnen stammen aus Tschechien, Österreich und der Ukraine.