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Weltmuseum der Berge:
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Herbert Eisele (Paris) [BIO]

Bergmetaphorik und Sinnbild

 

Ce que je leur reproche le plus aux Pyrénées
c'est d'être des montagnes

        Octave Mirbeau

Einführung

Berge erscheinen in unserer Begriffswelt und damit in der Sprache in ihrer Monumentalität als mächtige Trenngebilde, sowie als verweisende bzw. zurechtweisende Größen gegenüber dem anmaßenden Kleinling Mensch. Im Gegensatz zum verbindlichen Gewässer (mare nostrum) bildet das Gebirge eine spaltende Grenze von Gegensätzlichkeiten: Wahrheit diesseits der Pyrenäen, Irrtum jenseits (vérité au deçà des Pyrénées, erreur au delà), abgesehen davon, daß sobald das eins die zwei gebiert(1), Pole entstehen mit jeweils umgekehrten Werten, bei lebenden Wesen mit Eigenwillen, der sich stets gegen den Willen seines Ursprungs als anders zu behaupten hat. So entstand Eva. So entstand die Berggöttin Venus aus dem Meer(2). Gegensätze ziehen sich an. Unten sieht oben. Vorne sucht hinten. Berge trennen Zeit(3) und Raum, sind selbst Teil (von Gebirge) und Ganzes (als Massiv)(4). Davor gebiert danach und dahinter.

Ein Jenseits bietet eine virtuelle Sicht der Dinge, die das reelle Diesseits nur in etwa erahnen läßt. Die Scheide gilt nicht nur für Gewässer (die schiff- und überbrückbar sind), sondern auch für gängige Begriffe je nach Machtbereich. Das Gebirge selbst ist ein Machtbereich für sich. Als Grenze gebietet es Einhalt, fordert Respekt und diktiert sein ehernes Gesetz nicht nur auf Tafeln(5). Daran ändert auch nicht, daß man Gebirge durchbohren kann, bergen doch Tunnels Gefahren, wie ersichtlich, und fordern jetzt darüber hinaus den Umweltschutz heraus. Tatsächlich ändern solche Versuche (Tunnels) nichts an der ureigentlich verkehrswidrigen Natur des Gebirges, die Kommunikation hindert oder gar verbietet und Trennung fördert. Diese Isolierfunktion kann man beklagen, wie der zitierte Autor (Mirbeau)(6), oder auch nicht, wenn man bedenkt, daß dadurch Freiheiten entstehen und sich ungestört entwickeln können in der Vielfalt der Möglichkeiten menschlichen Zusammenlebens. Berge machen frei. Berge gründen tief.

Täler gehören zum Gebirge wie die Nacht zum Tag. Das Wasser hat sie größtenteils geformt. Es entstammt dem Berg. Das Schroffe gebiert das Verbindende, das harte Starre das weiche Fließende. Die Fließgewässer in den breiteren Tälern weisen einen Weg (ohne jedoch selber Zugang zu gewähren, denn noch gibt sich das Gefälle abweisend) und bekunden gleichzeitig ihre Zusammengehörigkeit zum Berg, daher die Orohydrographie. Der Grenzwert steigt mit der Höhe, doch schon Hügel zeigen dem Radfahrer die Schwere ihres Gesetzes. Das Auf und Ab und das Windende prägen die Mühe.

Der Berg imponiert, läßt sich schwerlich versetzen. Glaubenssache, doch predigt es sich dort eindringlicher. Es rieselt, sprüht und rinnt unaufhörlich von dort. Von ihm haben wir's gelernt, das Wandern auf dem Unverrückbaren, das Hinauf zum Ursprünglichen, das unantastbar bleibt, die Würde, die der heutige Mensch abwimmelt und die er doch so unabdingbar zu einem fundierten Sein benötigt. Das Gebirge steckt voller Vitalzeichen, die ein für allemal gesetzt sind, Mahnmale und Wegweiser.

Deren Entzifferung ist längst geschehen. Nichts Neues unter der Sonne. Doch ist die Beachtung ins Arge geraten unter dem überhandnehmenden Wust des unredlich Trivialen, das wie Unkraut das Wesentliche überwuchert und zu verkommen trachtet. Wie Abfall gibt es Werte, die sich nicht vermarkten lassen und doch der Gier anheimfallend sich tatsächlich als verderblich erweisen, so wie bei Wasser und Luft, deren Verpestung Ausmaße angenommen hat, die ins Wilde schießen. Die post-industrielle Natur ist menschenfeindlich durch blinden Eifer geworden; sie gehorcht weiterhin dem Kausalgesetz, das Verantwortung fordert. Der Berg hat sich bisher im großen Ganzen der mißbräuchlichen Ausbeutung verschließen können, doch wie lange noch? Jetzt sollen z.B. die Berge Nevadas Atommüll verbergen.

Oberflächlich zeigt sich der Ausbeutungswille örtlich ganz kraß im Bergtourismus, der die Landschaft verstädtert und dadurch verschandelt, deren ästhetischer Wert mit Einbuße vermarktet wird so gut es eben noch geht, denn die Ansprüche der Klientel sind plump und manipulierbar wie Wahlen. Die Natur läßt sich nur begrenzt manipulieren. Schon der durch den gierbedingten Klimawechsel hervorgerufene Schneeschwund zeigt dies und man braucht nur abzuwarten, wie lange künstliche Beschneiung der Skihänge noch rentabel bleibt. Am Berg ist die Natur noch immer stärker als des Menschen Wille und läßt ihm seinen Wahn, sie zu beherrschen.

Der Berg grenzt jenseits von Habgier und Anspruch. Das macht ihn besonders anziehend in unserer Zeit für Sucher von dauerhaften Werten, denn man besinnt sich wieder auf das Dauerhafte, das Be-wahr-ende bei all der wuchernden Unredlichkeit. Die Gegenständlichkeit des Berges ist ernst und wahr. Die Bewohner kommen damit zurecht. Die andern stoßen sich daran; die einen nehmen sie als Herausforderung an, die andern lassen schließlich den Berg auf sich beruhen. In jedem Fall verdient er Beachtung. Sein Ruf verklingt nicht ungehört. Wir wollen ihn auf uns wirken lassen.

Die nachfolgende Betrachtung könnte als Ansatz zu einer möglichen Sozio-Orographie angesehen werden, da sie vor allem gesellschaftswirksame Funktionsmerkmale des Berges im Auge hat. Neue Wissenschaften schießen wie Pilze aus dem Boden; warum nicht eine weitere abschmecken? Falls ungenießbar, kommt es nicht auf eine mehr an; sie wird dann nur die unsinnige Sammlung der -logien, -graphien und -ismen bereichern.

 

1. Die Dimension "trans"

Mons und trans gehören zusammen wie stop and go. Der Berg hält auf: die Luft, die Wolken, das fahrende Volk. Er sammelt die Wolken und zerschellt das Volk. Und dennoch fordert er zum Zug auf, heraus, schon allein als Gegenstand. Das Gigantische seiner Gegenständlichkeit verbat lange Zeit Maß und Messen. Erst die fröhliche Wissenschaft hat die Anmaßung verworfen. Vorher ließen Pässe nur einige heroische, machtherausfordernde Passagen zu (Alexander, Hannibal, Attila, Tschingis Khan, Napoleon). Die Gipfel winkten ab, krönten die Widrigkeit. Die Bezeichnung mons der alten Alpenkarten galt nur den Pässen.

Das Aufragende der Hochgebirgswelt hat schon immer Ehrfurcht vor den dort waltendend gedachten höheren Mächten dem Betrachter eingeflößt, denn anfangs war sie meist nur von weit her dem Auge zugänglich. Das Unnahbare vermählte sich mit der Gottheit. Die Ferne hüllt das Gebirge in blau wie den Himmel, der es in sich aufzunehmen scheint. Oros, Gebirge, geht lautmalend in ouranos(7), Himmel, über. Diesem Eindruck verleiht das chinesische "Himmelsgebirge" (Tian Shan) in seinem Namen Ausdruck(8). Durch sich auftürmenden Kumuluswolken bildet der Himmel selbst in Holland fantastische Gebirge.

Der Betrachter schaut nach oben; er ist von unten und mißt mit den ungenauen Maßstäben von unten. Der Berg transzendiert diese. Erst ab Mitte des 19. Jahrhunderts ist der systematische Erfassungsdrang auch in die Bergwelt eingedrungen und hat alles nach Höhe und anderen Kriterien eingestuft. Der Everest gilt erst seit 98 Jahren als höchster Berg der Erde(9) mit seinen ungenauen 8848m. Der Halbriese Mont Blanc als höchster Berg Europas wurde erst letztes Jahr mit 4810m um 3m aufgestockt. Diese und ähnliche Angaben wie Erde-Mond oder Erde-Sonne Entfernungen liegen sowieso jenseits des menschlichen mit Fuß und Elle messenden Fassungsvermögens, doch ermöglichen sie letztlich ein Relativieren mit und Denken in Größenordnungen, wenn auch die Relativitätstheorie nur sehr beschränkt beim Zurechtfinden in der Natur hilft. Maßgebend bleibt immer der Beobachter mit seinen Vorurteilen und Eigenschwingungen.

Die ferne, abweisende, unzugängliche Gebirgswelt läßt Geheimnisvolles mutmaßen. Sie scheint mit Kräften bedacht, die von eh und je übermächtig sein mußten. Jenseitige Bezüge entstanden. Nun ist der Jenseits-Begriff zumindest doppeldeutig.

Zum einen verweist er auf die andere, dem Betrachter unsichtbare Seite des Gebirges (ultra montes, transalpin), wobei der Berg als Ganzes genommen zum Ding mit zwei Seiten wird, aber doch noch die Möglichkeit bietet, der Phantasie im Vergleich mit der sogenannten Realität Grenzen zu setzen, andere als der Berg selber. Man kann prüfen, was ultra montes besteht, obwohl sich die Sicht der Dinge jenseits ändert. Aber das gilt ja für jeden Standpunktwechsel.

Zum andern verweist der Begriff auf unsichtbar Geistiges, was wiederum einesteils Metaphysik und andernteils Überirdisches beinhaltet, das sich der wissenschaftlichen Methodik entzieht, wenngleich auch die Philosophie einige Schritte in dieser Richtung gewagt hat. Darüber hinaus kann man noch unter "jenseits" das Innere des Berges verstehen, das sich jenseits der Oberfläche und äußeren Zugängen wie Tal, Schlucht und Höhle erstreckt und auch eine immense Welt des Unzugänglich-aber-Vorstellbaren darstellt, die in einigen Spezifika erschlossen ist, wie im Bergbau, Steinbruch, in der Höhlenforschung u.ä. Die Materie, die im Berg wüste Dimensionen annimmt (Fels, Eis), erfüllt dort in besonders wuchtigem Maß ihren Zweck des Verdeckens des Wesentlichen, des Entzugs des Einblicks in Vorgänge und Gegebenheiten, die, vom Wasser abgesehen, nur gelegentlich, wie es so richtig heißt, zutage, d.h. ans Licht treten, wie durch Erdbeben, Vulkanausbrüche mit ihren oft schmerzlich feststellbaren Folgen.

Die Oberfläche von Gebirgen, die ihr Wesen bemäntelt, ist zwar zerrüttet, gibt aber gerade dadurch einigen Aufschluß über ihr Eigentliches. Ein wildes Lied schläft in diesen Dingen, wie es die Anwohner immer gewärtig sein müssen und dennoch nicht davon abgeschreckt werden. Sie merken zwar und können auch beobachten, wie z.B. das Wetter dort zu entstehen scheint. Das urgründig Unsichtbare der Luft, wie ihrer Elektrizität, der Magnetströmung transzendieren ins Sichtbare durch Nebel, Wolkenbildung, Niederschläge, Blitze, ins Fühlbare durch Wind in all seinen 17 Stufen. Einige Berge haben sich hervorgetan als Wettermacher bzw. -warten, obwohl alle Berge am Wettermachen teilhaben. Kräfte sind dabei im Spiel, die das Licht nicht zu scheuen brauchen und gerade durch die Sonne bewegt und durch die Gebirgsmassen richtungsweisend beeinflußt werden, aber man sieht sie nicht, wie man ja auch das Licht nur an seinen Auswirkungen in der Luft sieht, die selbst, von Wolken abgesehen, erst durch Verunreinigung sichtbar wird als Träger von Partikeln. Wenn man bei guter Sicht auf den Schneeberg oder die Rax südlich von Wien steigt, kann man die Grenze der Verschmutzung ringsum bei etwa zweitausend Meter Höhe feststellen. Die Luft erscheint als eine durchsichtige leicht verdunkelnde Glocke aufgehängt in dieser Höhe, die von keinem Wind verjagt wird. Das Phänomen ist von bedrohlicher Dauer und Ausdehnung. Die luftreinigende Funktion der Gebirge scheint sichtlich überfordert. Das Sichtbarwerden dieser Negativdauerwerte fordert einen Preis, dessen Höhe mit dem Gebirge wetteifert und den niemand zu zahlen bereit scheint. Die es angeht, verbergen sich hinter Galionsfiguren, denen es leicht fällt, abzuwinken, denn sie haben andere Sorgen..

Diese bergluftige Jenseits-("trans") Dimension unterstreicht das Unsichtbare der trans-Zusammenhänge, die sich, zusammenfassend, in vier Verhältnissen offenbaren: hinter'm, über'm, unter'm und auf'm Berg. Ein jedes dieser Verhältnisse würde eine nähere Untersuchung verdienen über das Angedeutete (trans) hinaus, doch zwingt Zeit- und Platzmangel zur Auswahl des ergiebigeren Themas der metaphysischen bzw. geistigen Zusammenhänge.

 

2. Geistige Dimensionen

Heil und Unheil wohnen auf dem Berg in ihrer natürlichen Gegensätzlichkeit. Es ist kein nebeneinander und kein hintereinander auf demselben Ort, sondern ein auseinander, eben wie bei einer Auseinandersetzung, bei der jeder seinen Standpunkt verteidigt. Die Gegensätze sind auch örtlich getrennt. Am Berg scheiden sich die Geister. Wenn dunkle sich zusammenrotten und auf helle stoßen, dann gewittert es heftig, wonach die hellen den Tag davontragen. Solchen Gewalten fühlt sich der Mensch ausgesetzt in seinem geworfenen Dasein und mied daher früher instinktiv die Berge(10). Heutzutage glaubt man, aufgeklärter zu sein und belächelt solche Vorstellungen. Man beherrscht ja die Natur und kann auch über die Berge nach Gutdünken schalten und walten, solange es Spaß macht. Die Ehrfurcht ist entsorgt. Erlaubt ist, was gefällt. Diese Ansicht gilt im Rahmen der sogenannten "entwickelten"(11) Welt, die es auf Kosten anderer zu einer gewissen Wohlfahrt gebracht hat und schamlos damit auftrumpft, wenn sie die Wüste im Paris-Dakar oder den Everest als playground vergewaltigt und Tonnen Abfall hinterläßt, mit dem die Natur und die Nachkommenden zurechtkommen sollen. Diese Ansicht wird nicht von der Mehrzahl der Menschen geteilt, die mit dem schieren Überleben kämpfen und denen Dinge noch heilig sind, obwohl sie zusehen müssen, wie heillos eigensüchtig die "Entwickelten" Werte verprassen und letztlich ihr Heil verscherzen.

Die Mehrzahl, und dazu gehören auch sehr viele aus der Wohlstandsgesellschaft, glaubt noch an Wesentliches, das nicht gemessen, gewogen und gezählt werden kann(12). An Heil in einer unheilen Welt. An Virtuelles in enttäuschender Realität. Die Berge vereinen Virtualität und Realität in ihrer Natur, eben durch ihre Jenseits-Funktion "trans". Die ursprüngliche Beziehung des Virtuellen zur Tugend(13) kommt im Berg wieder zu ihrem Recht. Denn der Berg fordert das Echte heraus von dem, der sich auf ihn begibt. Er muß Farbe bekennen, zeigen, wes Geistes Kind er ist. Bei dieser Konfrontation tritt in der Realität des Berges seine Virtualität hervor. Der Berg zieht den an, der zu ihm stimmt, selbst wenn er ihn aus irgend einem Grund verwirft. Bergunfälle haben solche Ursachen (der Oetzi?). Der Berg lehrt sorgen und damit Ehrfurcht.

Er lehrt auch aus der Not, die die Ehrfurcht gebiert, eine Tugend zu machen. Die Bergbewohner wissen ein Lied davon zu singen und dennoch hängen sie an ihrem Berg, der ihnen bisher ihre Existenz und Geborgenheit sicherte. Diese Realität ist im Begriff einer neuen zu weichen, die auf die Ausbeutung der Freizeitwerte, die das Gebirge zu bieten hat, ausgeht. Was die Täler und Hänge an mühsam abgerungenen Früchten wirklich zeitigen, gilt dabei nur noch als exotischer Beiwert, wie Bündner Brot, Fleisch, Bergkäse oder Walliser Wein. Kommen dann noch einige alte Kirchen dazu mit Weihbräuchen, dann ist man des Zulaufs umso sicherer. Man ist dann auch bereit, einiges zu opfern vom Althergebrachten, von der Szenerie, von der Zucht und Würde, die das Gebirge erheischt. Aber man kann nicht zween Herren dienen. Wer von den beiden auf die Dauer stärker ist, wird sich zeigen, sobald die Wunden nicht mehr heilen. Dann wird man suchen nach den ehemaligen heiligen Orten der Kraft und Offenbarung mit notgedrungener Erwartung. Man wird in sich gehen müssen und sich nicht entmutigen lassen von deren Kargheit und abweisender Schroffheit, die nur über freiwillige Entäußerung und ernsthaftes Bemühen Wege weist.

Am Berg ist immer der Neigung nach unten zu begegnen. Steigen ist immer Selbstüberwindung, Kampf der Trägheit. Darüber hinaus ist das Gebirge wüst und leer und fordert zur Entleerung auf. Gleiches macht gleich, besonders unter der Macht des gewaltigen Eindrucks der Einöde. Die Stille zwingt zur Wahrheit mit sich selbst, die Leere zur Öffnung. Der Bergsteiger kämpft mit seiner Schwere, erkennt und bekennt seine Ohnmacht und strebt nach höheren Einsichten. Die überragend widrige Gegenständlichkeit des Gebirges verspricht solche in der Unwegsamkeit. Die Suche nach dem Weg, nach oben bringt solche und der gefundene Weg mehr Licht(14).

Beim Steigen liegt das Ziel klar vor Augen, virtuell oder reell. Eigentlich mehr virtuell, denn bevor man oben ist, weiß man nicht, was man antrifft und man kennt auch nicht das Wie des Ankommens. Der Pfad liegt ja auch oberhalb und entzieht sich unserer Einsicht. Die Holzwege liegen längst zurück und doch ist die Markierung ungewiß, wenn es überhaupt eine gibt. Das Gebirge ist Grenze; der Weg hinauf ein Grenzgang von außergewöhnlicher Anforderung. Eine geistige Dimension ersteht nach dem Unter-sich-lassen des Unwesentlichen in der Einöde, der Abödung der Begierde, der Ent-täuschung(15), und dem Finden seiner selbst im heftigen Mühen. Die bezwungene Schwere macht den Geist frei. Das Unbequeme wird dann leichter ertragen, weil verklärt; das Errungene ist aber nicht von Dauer. Auf den Bergen läßt es sich nicht gut ruhen, doch läßt die gewonnene Empfindung der blitzartigen Glückseligkeit keine Ruhe und reizt zu ständigem Wiedererleben an. Das ist der Ruf des Berges.

Berge als Göttersitz ziehen seit Urzeiten Priester und Pilger an. Heiligtümer entstehen mit Klöstern als Warten. Das Hohe wird verwaltet und dosiert. Der Priester usurpiert für sich Glauben an und Macht von Berggottheiten, schafft Riten, Normen und Verfänglichkeiten, die ihm den Höherstrebenden unweigerlich in die Hand geben. Seine unkontrollierbaren Jenseitskenntnisse, gekoppelt mit dem Ausbeuten der Urangst, der das gewaltige Dasein des Berges Vorschub leistet, setzen den Priester in seine Rechte. Es entstehen diverse Glaubensrichtungen, Rituale, Gesetze und damit Übertretung und Ahndung. Religion entspringt, wie Wasser, dem Berg, ob er nun Horeb (Sinai), Karmel, Olymp, Shey, Tabor oder Kailas, der heiligste Berg der Welt, heißt.

Letzterer dient mehreren Religionen als Verehrungsobjekt, ohne daß der Bergfriede dadurch gestört würde, anders als Zion und der heilige Fels Morija auf dem Tempelberg Jerusalems, deren Heiligkeit im Streit verblaßt.

Die Menge der Gläubigen verschiedener Richtung mag den Superlativ für den Kailas rechtfertigen, wenn ihn nicht der Friede begründet. Die Toleranz, die dort waltet, erklärt sich aus dem Verzicht auf Anspruch auf den Berg, der in seiner Erhabenheit von jeder dort dienenden (d.h. nicht herrschen wollenden) Religion anerkannt wird. Sollte dies nicht als Wegweiser dienen? Streit und Heiligkeit sind unvereinbar. Wenn die Mißachtung des andern soweit geht, daß einem nichts mehr heilig ist, dann verliert man jeden Anspruch. Dann kommt es zum Skandal(16) und ein Opfer wird notwendig.

Die Ausstrahlung des heiligen Berges scheint im großen und ganzen unabhängig vom Glauben der Anwohner zu sein. Was heilig ist, bleibt heilig, wird als solches einfach übernommen. Unzählige Beispiele ließen sich dafür anführen. Es ist bekannt, daß christliche Hochstätten im gesamten europäischen Raum auf vorchristlichen Heiligtümern sitzen, vom Vatikan angefangen.

Das Gleiche gilt für die Unheilssitze. In den Alpen und Pyrenäen sind deren Legion. Zauberberge wie der Grimming, der Hörselberg, der Schlern und der Schöckl, die Predigtstühle, Teufelshörner bzw. -steine, Hexenspitzen, bösen Weibele, Pic de la Munia, Monte Perdido, das Maladeta Massiv mit dem höchsten Gipfel, dem Pico de Aneto (3.402m), um nur diese zu nennen und, außerhalb, der klassische Brocken oder Blocksberg haben ihren Ruf seit eh und je. Damit wird die Auseinandersetzung klar: jeder für sich und es bleibt dabei. In dieser Dimension gibt es kaum Übergänge(17), kein trans, auch Abläufe stocken, die Zeit wirkt nicht im Zauberberg bzw. läuft langsamer. Thomas Mann hat dies überzeugend, wenngleich langatmig, dargestellt. Zauberberg, Sündenberg, Venusberg. Siebenschläfer(18) entschlüpfen erstaunt dem mons veneris als reiner Tor oder Talmi-Pilger. Anatomisch bzw. etymologisch sind Venusberge meist sumpfüberragende Anhöhen(19), mit Magnethöhle und Sabbatplatz. Der Zauberberg lädt zu Exerzitien, die der Furcht vor dem Gebirge Vorschub leisten. Wie Erotik, höhnt böses Tun der Zeit, aber nicht lange. Das mit dem Berg verbundene dämonische Treiben vollzieht sich des nachts, denn es kann nur im Dunkeln geschehen, auf einem Berg, in einer Schlucht (Freischütz) oder einer Höhle (Sybille). Es ist lichtscheues, verborgenes Tun. Der Berg verbirgt umso wirksamer, je dunkler, grimmiger (Grimming!) er selbst ausschaut. Wenn seine Ausstrahlung sich dann noch in Form von Drachen kristallisiert, braucht es nicht wundern, daß der Okkultismus damit die nötigen Requisiten gefunden hat.

Dennoch sind selbst dem grimmigsten Berg Grenzen gesetzt. Die Kraft, die stets das Böse will, d.h. verneint, schafft durch ständiges Verneinen letztlich des Gewollten Gegenteil. Zweimal nein ist ja. Daraus ist das gute Omen der geraden Zahlen erklärlich. Unordnung vertreibt Unordnung: "wenn der Satan mit sich selbst im Streit liegt, kann er keinen Bestand haben, sondern es ist um ihn geschehen".(20) Er hebt sich selbst auf in der Katharsis der Tragödie.(21) Was aber bleibt, sind die aufragenden Orte des Tuns, wo sich das Gewitter zusammenbraut, der Skandal entsteht im Zusammenrotten von Aggressivität, in Orgien und wilder Jagd oder sich auflöst durch Opferriten, alles auf dem Berg (Blocksberg - Golgatha). Virtuelle Schwingung wird im Skandalgeschehen zu digitaler Horror-Realität(22).

Ist der Berg selbst aktiv durch Feuer, wie der Ätna, dann bestehen alle verruflichen Voraussetzungen, da die Unterwelt in einen solchen Berg mündet und mit Kyklopen und Drachen (Typhon) bevölkert, der sich auch als Sammelort für verdammte Seelen abgibt. Die Verführung solcher Virtualität hat viele Dichter bewegt, von Hesiod mit seiner Theogonie, angefangen über Apollodor, Ovid, Hyginus bis Hölderlin mit seinem "Tod des Empedokles".

Wie es scheint, hat also jeder Berg seine Bestimmung, die von höheren Wesen gewartet wird, die keinen Wechsel zulassen. Verrufene Berge sind schon als solche gestaltet. Jedenfalls zeigen die Berge, daß die übliche Zuweisung oben gut, unten schlecht nicht zuzutreffen scheint. Es ist wie mit links und rechts. Wenn rechts rechtens ist, warum fährt man in England links(23)? Dort gibt es nicht mehr Verkehrstote als anderswo.

Somit ist dem Oben ein ganz anderer Bezug zuzuordnen, zudem das Gute, das von oben kommen soll, nur dem Guten frommt. Dem Bösen, dem es gefällt, Böses zu tun, ist dieses Tun gut, denn es tut ihm gut. Er merkt auch, daß sein Tun wirksamer ist, wenn er sich auf seinen Berg begibt und mit Gleichgesinnten dessen Geister bewegt. Vielleicht ist dem auch so, weil eine höhere Warte weitflächiger wirkt, wie ein hochstehender Sender; vielleicht auch, weil er sich in der Höhe leichter beschwert. Zu bemerken ist dazu noch, daß genau dieses Motiv, nämlich das der wertneutralen Wirksamkeit die Naturwissenschaft und im Gefolge die Technologie geprägt, das Atom entfesselt, und die Natur verseucht hat. Effizienz um der Effizienz willen instrumentalisiert und beschönigt das Machtstreben, den (linken?) Weg nach dem hohen Thron der Welt. Im Gegensatz zu schwarzen Messen in Kirchen und Kapellen (Templeranklage), äffen Hexensabbate auf dem Berg nichts Gleiches nach. Die Absicht des Bösen, Gutes lächerlich zu machen durch Nachahmung und es weidlich zu tun, tendiert ja immer in Richtung der Selbstaufhebung Satans. Schon Jesus wurde beim Verhör in seiner Menschenwürde verhöhnt(24). Hohn ist Anerkennung der verborgenen Wahrheit in den verspotteten Objekten, genauso wie die Scheinheiligkeit eine Ehrerbietung ist, die das Laster der Tugend erweist(25) und zu einer confusio generis, einer Gattungsverwirrung, führt, die ja gerade in unserer Zeit des gay is beautiful so irritiert. Wehe dem Ärgerniserreger!

Demnach scheint der höhere Standpunkt, den der Berg gewährt, wertneutral. Es kommt darauf an, was man daraus macht, mit welchem Bewußtsein und mit welcher Absicht man steigt: um seiner eigenen Vervollkommnung willen(26) oder um Kräfte zu mobilisieren, mit deren Hilfe andere an ihrem Eigensein verhindert, ihr Wille manipuliert und ihr Tun für einen selbst gewonnen und ausgebeutet werden kann. Vampire hausen auch am Berg. Das Suchen nach unlauterer Geschäftigkeit oder das Suchen nach seinem tieferen Selbst in der Bergruhe und Abgeschiedenheit ist der große Unterschied zwischen beider Bestreben.

Wertneutralität bedeutet nicht Normlosigkeit. Es gelten immer und überall unwandelbare Gesetze, die für unseren Kulturkreis bekanntlich über den Sinai in die Welt kamen. Diese regeln ein harmonisches Zusammenleben der menschlichen Gesellschaft und, wie jede Norm, schreiben ein gewisses Verhalten vor, das im Tun oder Unterlassen besteht, und sehen auch die Folgen vor, die ein Nicht-Beachten nach sich zieht (die Sanktion). Alles hat seinen Preis, der zahlbar ist, sobald zugeschlagen wird. Bei Nicht-Beachten (Unrecht, Vergehen) ist der Preis Tadel, Strafe oder Vergeltung, je nach Schwere des Vergehens. Die Sanktionen dieser vorgegebenen Gesetze, im Gegensatz zu den von unseren Parlamenten verabschiedeten, wirken automatisch, d.h. ohne das Dazutun eines Richters oder Justizbeauftragten: die Strafe des Ungehorsams ist der Ungehorsam, denn niemand kann Nichtwissen vortäuschen(27). Das Gewissen ist verborgen, im Menschen wie im Berg. Der Mensch kann sich verstellen, so tun als ob, der Berg nicht. Sein übler Ruf zeugt von durchsichtigen Machenschaften, bedenklicher Nachbarschaft. Der Erdrutsch, der im 19. Jahrhundert im Walliser Derborence 18 Leute unter Millionen von Kubikmetern Gestein begrub, geschah unter dem Gebirgsstock Les Diablerets, den Kleinteufeln. Schaden hat immer einen Verursacher. Beim Menschen wird Sorgfalt und Absicht beurteilt: willentlich oder unachtsam ist die Frage. Der Berg steht über menschlichen Gesetzen. Unfall. Höhere Gewalt. Das ist es! Welche Gesetze gelten da, außer dem der Schwere? Was bewegt und wie wirkt diese Gewalt in diesem Berg? Ist der Ungehorsam immer noch am Werk?

Böses Tun hat also auch nichtbedachte und nicht beachtete Folgen. Unrecht wirkt Schaden, der Wiedergutmachung bzw. Ersatz fordert. In der Unrechtsfolge am Zauberberg belastet der Berg als Zeuge den Täter mit dem umständlichen Gewicht seines Vergehens. Wie die Sanktion im einzelnen aussieht, muß jeder, den es angeht, für sich selbst erfahren. Viele Sagen (z.B. Watzmann) zeigen den Berg als Ort der Verwahrung. Turbulenz wird gefestigt. Der Berg bleibt nicht stumm, wird aktiv und ist sogar bereit sich zu senken, um zu ebnen den Weg des Herrn.(28)

 

3. Der Berg als Katalysator

Daß diese Gesetze "von oben" über den Berg kamen, und als notwendig gelten, ist keine Ansichtssache. Ihre Wirksamkeit ist etwas anderes. Der Gesetzgeber über dem Berg respektiert den freien Willen der Normadressaten, indem er nicht Muß-, sondern Soll-Normen erließ, die Ungehorsam mit seinen Folgen zulassen; aber die Folgen(29) lassen sich nicht vom Ungehorsam trennen. Daß man ihrer sehr oft nicht achtet, ihre "Wirksamkeit" also dem Anschein nach zweifelhaft ist, hebt sie deswegen nicht auf. Bemerkenswert ist, daß, was den Dekalog angeht, von Vertragsvorschriften ausgegangen werden kann, denn die Gebote stehen im Rahmen eines Bundes, und daß diese durch die benutzte Verbotsformel Verhalten anprangern, die üblicherweise als normal angesehen werden mußten. Das bedeutete also eine totale Sittenrevolution. Höhere Normen vom Berg ersetzten mit mehr oder weniger Erfolg niedere Normen, die in der Ebene galten und wahrscheinlich nicht nur aus Ägypten stammten.

Die Formel "du sollst nicht ...", die besonders die 2. Hälfte der Vorschriften beherrscht, verdammt gewissermaßen jede Gewalt gegen den Nächsten: 6 bis 9 als Missetaten, von der schwersten angefangen (töten) bis zur Verleumdung. Die zehnte und letzte verbietet ein Verlangen, nämlich das nach Hab' und Gut des Nächsten(30). Dieses Verlangen ist die Begierde, die angesichts des Besitzes (inkl. Haushalt mit Frau und Dienern) des Nachbarn im Sinnen des Verdächtigen entsteht und ihn anstachelt, alles zu tun, um sich selbst in diesen Besitz zu bringen. Es ist genau dieser scheele Blick, der von der Reklame angesprochen wird und zum Mithalten animiert, besonders unterstützt von den Banken, die "den Weg freimachen" und die Schuld übernehmen (die mittels Zins geläutert wird). Das Verlangen nach Gleich-Haben grassiert und wird schon den Kleinsten eingeimpft, obwohl sie es schon in sich haben. Zudem ist das Habenwollen überaus ansteckend. "Was der hat, will, kann ich auch!" Ja, man will sich nicht lumpen lassen(31). Wetteifer hört sich besser an als Eifersucht oder Neid, aber schließlich ist es doch Eifersucht, die die verderbliche Leidenschaft, den andern zu seinem eigenen Vorteil auszubooten, am besten bezeichnet.

Wie man weiß, schafft Eifersucht Leiden und bringt Schaden, aber reiner Wetteifer, es dem Nächsten gleichzutun, ein Vorbild nachzuahmen, kann Positives zeitigen. Erziehung geschieht mittels Einsatz dieses Drangs. Eliten, Militärs, Ordensleute, soziale Hierarchien bilden sich auf diese Weise. Erfolg ist das angestrebte Ziel mit seinem Schneeballeffekt: nothing succeeds like success. Das ganze Sport-Geschäft basiert auf dem Streber. To be top is more!

Man kann sich also fragen, warum das 10. Gebot vom Berg ausgerechnet den Wetteifer, der jeden bewegt, für so gefährlich hält und gebietet, den scheelen Blick auf seinen Nachbarn und die Begierde nach seinem Besitz zu unterdrücken. In unserer liberalen Wirtschaft sind solche Gebote doch unnötig repressiv und längst überholt. Gerade diese zeigt, daß dessen Nichtbeachtung zu Hobbes' Krieg aller gegen alle führt und anstatt des 10. Gebots das brutale Dschungelgesetz zur Geltung bringt und damit Skandale am laufenden Band erzeugt. Solange der Nächste das Vorbild unserer Wünsche ist und wir in seine Schuhe schlüpfen wollen, er sich aber heftig gegen dieses Ansinnen wehrt und dessen Verwirklichung mit allen Kräften zu verhindern sucht und dadurch seinem Besitz einen höheren Wert als zuvor beimißt, entsteht ein Wettkampf auf Biegen und Brechen bis der Stärkere oder Einflußreichere siegt(32). Wenn dann bekannt wird, daß sein Erfolg mit unlauteren Mitteln zustande kam, wie durch Doping beim Sport, kommt es zum Skandal, dessen Urheber, trotz der Unvermeidlichkeit von solchen Ärgernissen, in den Evangelien dennoch verdammt wird. Denn der Urheber ist die Gier, ist der feine Herr der Geschichten, der seine Dienste zu allen Wünschen anbietet, den Weg freimacht gegen eine nur sehr geringe Gebühr, eine geringfügige Seele, die keinen Wert zu haben scheint, ein virtuelles Nichts gegenüber der Realität der klingenden Moneten.

Das Gebirge steht über der Begierde. Sein Hang steht dem Hang nach Besitz entgegen und wird dadurch mit dem Drang nach besitzloser Eroberung zum idealen Betätigungsfeld der wetteifernden Gipfelstürmer. Solange der Mensch sich in der Natur, am Berg, in der Wüste, auf dem Meer mit dem Nächsten mißt, liegt er gefahrloser im Wettbewerb mit seinesgleichen als in den meisten Sportarten. Ein gut eingespieltes Team im Beruf oder eine Gruppe von Alpinisten am Berg ist der Gefahr des 10. Gebots enthoben. Wenn alle bestrebt sind ("wer immer strebend sich bemüht ..."!), nach Kräften und nach bestem Wissen und Gewissen zu handeln, d.h. uneigennützig und arglos, dann ist der Erfolg regelrecht gesichert. Apollonius von Tyana, ein berühmter Guru des 2. Jh. n. Chr., der auch eine Lynch-Katharsis beschreibt, sieht in der Art der Beziehungen der Matrosen eines Schiffs untereinander den Grund sicherer oder unheilvoller Fahrt:

Würde auch nur einer dieser Gemeinschaft seine Pflichten vernachlässigen, dann endete ihre Fahrt übel und sie alle verkörperten den Sturm. Hingegen wenn alle wetteiferten im Bessermachen ihrer Aufgaben, würden sie dadurch die Sicherheit des Schiffs gewährleisten; das Wetter bliebe schön und die Fahrt ginge problemlos vonstatten. Ihre Selbstbeherrschung zeitigte dasselbe Ergebnis, wie wenn Poseidon ständig über sie wachte.(33)

Das Gleiche gilt natürlich auch, mutatis mutandis, für Bergsteiger in Aktion. Der Berg reizt, aber verspricht nichts. Er ist nicht da, um den Skandal aus der Welt zu schaffen, denn er steht darüber. Er, der in der Bibel ungenannte im Land Morija, hatte nichts zu schaffen mit Abrahams Opfer und dennoch bleibt er ein namenloses Wahrzeichen für diesen Gang.

Skandale haben eine große Anziehungskraft und das Gebirge in seinem ruhigen Sein ist ein Skandal für den unruhigen Bezwinger, der dessen Ruhe auch für sich begehrt. Der Berg wird zum lebendigen Hindernis seiner Träume, ein Aspekt der Virtualität des Gebirges. Den unlauteren Rivalitäten derer in der Ebene, die sich nicht im Griff haben, stehen die eifrigen Anstrengungen am Berg derer, die Selbstkenntnis und -beherrschung suchen, gegenüber. Der Nachahmungseifer von Selbstsuchern findet am Berg ein erhabenes Bild, wie wir es schon beim Athos bemerkt haben. Die Trostlosigkeit über die eigene Leere und Ohnmacht führt zu kompensatorischen Ambitionen, wie die der Berg-Eremiten, die den Ehrgeiz haben, die Dämonen in ihrem eigenen wüsten Reich zu besiegen. Die Einsicht solcher Trostlosigkeit fehlt dem geistig trägen gegenwärtigen Jahrhundert. Malraux's Wunschtraum von einem religiösen 21. Jahrhundert hat noch wenig Chancen, Realität zu werden. Das Gebirge in seinem ruhigen Sein besitzt die Virtualität, der Sinnfindung des Lebens als Katalysator zu dienen, ähnlich der Askese, nur unendlich viel lebendiger. Nur Leben kann Leben geben und beim Leben helfen. Es sind keine Hebammendienste, die dem Berg zukommen, sondern es genügt, einfach Vorbild zu sein für ruhige Erhabenheit und für unerklärliche Zustände, bei denen die Zeit sich nicht messen läßt und der Raum vier Dimensionen hat.

 

4. Wahrzeichen

Der Berg steht himmelhoch über dem Text, der über ihn geschrieben wird. Er ist vollendet und endlich, während die Geschichte unendlich ist. Was ist Penelope schon gegen die Zyklopen? Was kann man noch vom Berg erfinden, was nicht schon im Buche steht? Das Gebirge in seinen Zusammenhängen, Hängen, Kuppen, Gipfeln, Winkeln, Tälern, Schluchten, Gletschern, Wassern ist unbeschreiblich. Ein Bild von ihm kann man sich zwar machen, aber es entspricht längst nicht seiner Realität. Selbst diese entzieht sich unserer Wahrnehmung durch seine gigantischen Ausmaße. Die Angst vorm Text besteht keinen Vergleich mit der Angst vorm Berg. Der beängstigende Fehler beim Tritt ist existentieller Art. Die Offenbarung, deren man dort gewahr wird, stammt von Quellen, die man als wahr erkennt. Der Berg offenbart sich nie; wenn sich etwas offenbart, ist es sein eigenes, sich öffnendes Selbst und dennoch hat jeder Berg seine Wahrheit, die sich wandelt mit der Höhe, mit dem Sonnenstand oder Mondlicht, mit den Jahreszeiten und der Empfänglichkeit des Wanderers. Sie erstrahlt in der äußeren Gestalt. Seine innere Wahrheit gibt er nicht Preis, denn große Belastungen sind damit verbunden. Und es bestehen schwierige Zusammenhänge mit Nachbarbergen, unterirdischen Gewässern, Leitadern, Gängen, Überhang und geologischem Aufbau. Granitberge in ihrer Härte, Schwere und ihrem Farbton strahlen ganz anders als Kalkberge.

Die Lage des Gebirges und seine Form machen es zu Wahr- und Kennzeichen, die Aufmerksamkeit erheischen. Hohe Berge, wie der 4000er Mount Cameroon mit seinem Krater, dienen der Luft- oder Seefahrt als Orientierungspunkte und kennzeichnen einen ganzen Landstrich. Eiger, Mönch und Jungfrau, behaupten und orten die Zentralschweiz. Der Ätna mit seinen Ausbrüchen ist des Nachts ein weithin sichtbarer Leuchtturm.

Wir haben schon in unserem Aufsatz über Oronymik(34) die verschiedenen Belchen erwähnt, die die oberrheinische Tiefebene begrenzen, im Elsaß drei, im Schwarzwald und in den Schweizer Voralpen südlich von Basel je einer. Sie dienten schon den Kelten als trigonometrische Punkte und stellen ein regelrechtes Lichtmeßsystem dar. Belenos war deren Sonnengott, dem die fünf Berge mit ihrem Namen geweiht waren und noch immer sind. Vom Ballon d'Alsace peilt man die Belchenfluh bei Olten als Mittwintersonnenaufgangspunkt an, den Schwarzwälder Belchen als Äquinoktialpunkt und den Petit Ballon als Mittsommeraufgangspunkt. Damit bilden diese nicht nur astronomische Beobachtungsmerkmale, sondern auch durch ihre systematische Benennung Wahrzeichen der keltischen Himmelsbeobachtung und Belege ihrer Wissenschaft. Ihre Namen sind Sprachzeugen dieser Kultur. Diese Berge sind ja keine Konstrukte wie die Pyramiden, die dort aufgerichtet wurden, wo man sie brauchte, sondern sie waren naturgegeben und mußten für ihre Funktion "entdeckt" und namentlich ernannt werden. Es ist erstaunlich, wie Toponyme, sogar Flurnamen, am Bezeichneten haften bleiben und so Aufschlüsse geben, die bis weit in die Vorzeit zurückreichen, für die keine anderen Zeugen mehr bestehen.

Jeder größere Berg orientiert den beschlagenen Wanderer nicht nur als Richtpunkt, sondern auch als Wegweiser für seinen Fortschritt, reell und virtuell. Viele Siedlungen haben ihren Hausberg, der über sie wacht, so der Pilatus über Luzern, der Schloßberg über Graz, der Salève über Genf, der Titlis über Engelberg usw., oder sie bedroht wie der Mont Blanc Chamonix, der Vesuv, Ätna, La Soufrière, der Ile Apé usw. die am Fuße liegenden Ortschaften. Rom hat seine sieben Hügel als Leitbild propagiert und es gibt eine ganze Reihe von Städten, die eine gleiche ominöse Lage für sich beanspruchen, ohne daß dadurch Wahrzeichen entstünden. Das Orakel sitzt unter den Musen: Delphi hat seinen Parnaß.

Namhafte heilige Berge stehen für Theogonien. Die Berge Griechenlands bilden das Hinterland seiner Mythologie. Das Mahabharata ruft die Berge Indiens als Zeugen göttlicher Offenbarung und Leitung. Landstriche wie Sinai und Morija wurden zu Bergen im Verlauf der Wahrzeichenbildung. Humphrey Peak, die weithin sichtbare Landmarke nördlich von Flagstaff, Arizona, mit ihren 4150 Metern Höhe ist Wahrzeichen und Kultstätte für mehrere Indianerstämme. Doch ist Höhe nicht nötig, um Wahrzeichen zu sein. Ayers Rock (Uluru), Kultstätte der Aborigenes, mit seinen 350 Metern ist Wahrzeichen für das ursprüngliche Australien geworden, wie das französische Les Baux für die Aluminiumindustrie.

Auch unlautere Dinge werden diesbezüglich mit Bergen getrieben, wenn eine Milchmarke den Mont Blanc oder eine Schuhfirma die Rocky Mountains prostituiert. Was bleibt dann noch wahr am Zeichen? Ist ein Berg ein wahres Wahrzeichen und gibt es auch falsche? Sicher gibt es falsche Zeichen, aber keine falschen Berge. Obwohl: es gibt künstliche Berge: die Pyramiden. Kann man sie falsch nennen, nur weil so viel Falsches über sie im Umlauf ist?

 

5. Bergmodell Modellberg

Der heilige Berg findet seinen Pendant in der Pyramide. Diese gigantische Architektur schuf hervorstehende Merkmale dort, wo die Natur sie versagt hatte. Die Riesengebilde stellen einen ideal regelmäßigen, kräfte-konzentrierenden Berg dar und zeugen von der hohen Kultur des alten Ägyptens. Dort gibt es noch einige, für ihr Alter gut erhaltene (Erbauungszeitraum zwischen 2700 [Stufenpyramide(35) zu Sakkara] - 1000 v. Chr.) und ungefähr 70 Reste; aber auch in Mittel- und Südamerika, in Guatemala, Honduras, Mexiko, und Peru, findet man ähnliche jüngeren Datums. In Amerika waren es offensichtlich Kultstätten, in Peru auf Gebirgen liegend, während in Ägypten deren Bedeutung, wie auch der Namensursprung umstritten ist. Der Gattungsbegriff Pyramide bezieht sich auf einen Polyeder mit vieleckiger (in Ägypten quadratischer) Grundfläche und vier dreieckigen Seitenflächen, die in einer Spitze zusammenlaufen. Die Ausmaße der großen Cheops Pyramide von Giseh bei Kairo waren bei der Erbauung 147 Meter Höhe und 233 Meter Basiskantenlänge.

Es scheint gesichert, daß die Gebäude wegen ihrer Orientierung zu Meßzwecken und astronomischen Beobachtungen dienten. Grabstätten sollen es auch gewesen sein, obwohl nicht sicher ist, daß die "gefundenen Gräber" tatsächlich welche waren. Allerdings liegen viele außerhalb. Laut Meyers lassen sich über die Errichtung noch keine sicheren Aussagen machen; die angebliche "Zahlenmystik" der Cheops Pyramide und ihre Deutung als Einweihungsstätte entbehren einer wissenschaftlichen Grundlage.

Was bei der Pyramide als Kunstberg für unsere Betrachtung ausschlaggebend ist, ergibt sich aus der offensichtlichen Notwendigkeit, für Zwecke, die vielleicht für immer im Dunkeln bleiben müssen, Riesenanlagen zu errichten (die Cheops Pyramide häuft 2,3 Millionen riesiger Hausteinblöcke), die als eine Idealform des Berges gelten können, vielleicht eine Materialisierung der proto-platonischen Bergidee an sich. Die Pyramide, ganz gleich mit welchem Neigungswinkel und Ausmaß, vertritt sozusagen den Berg in einem Landstrich, der keine nennenswerte kennt, aber dessen Bewohner wußten, was Gebirge ist. Sie wußten aber noch viel mehr.

Aus nicht-wissenschaftlichen Quellen weiß man vieles mehr als unsere Forscher bisher zusammenbasteln konnten. Der Name, aus der Ursprache, Pira-mi-dai, bedeutet wortwörtlich "Weisheit-mir-gib". "Die große Pyramide mit den zwei Obelisken war ein 'Mensch, erkenne dich selbst!'-Schulhaus. Sie hatte im Innern große Gemächer und weithin laufende Gänge nach allen Richtungen, in denen allerlei sonderbare Einrichtungen für die Selbsterkenntnis und daraus für die Erkenntnis des allerhöchsten Geistes Gottes sich vorfanden. Die Einrichtungen sahen mitunter gar grausam aus; aber sie verfehlten nur äußerst selten ihren Zweck. Die anderen Pyramiden sind zumeist nur Zeichen jener unterirdischen Stellen, allwo sich eine Menge Sarkovage befanden, die übermauert worden sind"(36). Der Text ist Mitte des 19. Jahrhunderts datiert; inzwischen wurde das Vorhandensein dieser Gänge und Kammern durch Untersuchungen, auch mit einer Roboterkamera, die sogar die Luftschächte begutachtete, bestätigt.

Der Erbauer der ersten Pyramiden hieß Shivinz, was soviel wie "der Lebhafte, der Unternehmende" bedeutet. Er "hat mit vieler, unsäglicher Mühe [...] aus dem früheren wilden Nomadenvolke eines der gebildetsten und weisesten Völker der ganzen Erde gemacht". Aus Dankbarkeit hat ihm sein Volk vor der großen Pyramide als Ausdruck seiner großen Verehrung ein Denkmal gesetzt, woran mehrere Generationen gearbeitet haben: ein Löwe, Symbol der Herrschermacht, mit Menschenkopf; es handelt sich um den Sphinx, dessen Name damit eine hieroglyphisch nicht belegte (entzifferte?) Erklärung findet.

Es ist aus der Gehirnforschung bekannt, daß die Oberfläche des Großhirns mit kleinen pyramidenförmigen Erhebungen ausgestattet ist, wobei diese Pyramidchen ein gleichseitiges Dreieck als Grundfläche haben, wie auch deren Seitenflächen (d.h. die Pyramide ist ein Tetraeder bzw. Vierflächner). Die alten Ägypter kannten höchst wahrscheinlich deren Existenz und vielleicht auch Funktion, schon allein von der Mumienzubereitung, und man kann sich fragen, warum sie dennoch einen Pentaeder (Fünfflächner) als ihren Idealberg wählten mit einer quadratischen anstatt dreieckigen Grundfläche.

In der Hieroglyphenschrift gibt es ein Quadrat, das "Hocker" bedeutet. Wenn der Pharao auf einem Hocker sitzend dargestellt ist, bedeutet dies, daß er auf der Erde, der Welt (der Materie) sitzt, denn die vier Ecken bezeichnen

- die 4 Himmelsrichtungen
- die 4 Jahreszeiten
- die 4 Elemente Feuer, Wasser, Erde, Luft
- die 4 Raum-Zeit Dimensionen.

Das erinnert an das Alte Testament, wo es heißt, daß die Erde der Schemel der Füße Gottes ist. Das Quadrat war für die Baumeister der Weisheitsschulen der Ausgangspunkt, den es galt hinter sich zu bringen, um zum Dreieck von Osiris, Isis und Horus zu gelangen, d.h. der Erkenntnis der Liebe, Weisheit und Kraft Gottes oder vereinfacht, von der Erde, der Dunkelheit, in den Himmel, ins Licht(37). Diesen Aufstieg vermochte der Initiierte durch die rechte, im Dunkel der Pyramide gewonnene Selbsterkenntnis, zu bewältigen. Die Bedingungen waren gezielt und konzentriert im Innern der Pyramide angelegt, was beim natürlichen Berg, dessen Inneres unzugänglich bleibt, entfällt. Höhlenforscher empfinden vielleicht Ähnliches bei ihren obskuren Anstrengungen wie die Pyramidenkandidaten, wenn sie es dabei auch auf eigene Innenforschung ausgelegt haben. Der künstliche Berg hatte eben den Vorteil, innen und außen zweckgebaut zu sein, wo der Mensch als Schöpfer alles im Griff hatte, wohingegen der natürliche Berg, dem menschlichen Zweckdenken entzogen, sich nur äußerlich dem menschlichen Getriebe ganz darbietet, dem guten wie dem schlechten, und jedem das bringt, wessen er als Sucher fähig ist (wieder ein Aspekt der Bergvirtualität). Wie der Berg katalysiert die Pyramide potenziert diese Virtualität und verkörpert sinnbildlich den Berg per se.

Die Nachwelt war sehr von den ägyptischen Kunstbergen als Grabmahl beeindruckt, so daß illustre Leute die Idee für ihr Nachleben versteinerten, wie Cestius in Rom und der Markgraf Karl Wilhelm in Karlsruhe(38).

 

6. Schutz und Hort

Der Berg birgt und verbirgt. Die Heiligkeit, die ihm zugesprochen wird, operiert mit beidem: Schutz vor Dämonen (vor sich selber) und Verfolgung, und Hort von unsichtbaren Kräften und wertvollen Dingen. Untertag liegt als Zugänglichstes die Höhle.

Anfangs mag die Höhle dem Jäger gedient haben, vordergründig als Jagdgrund (Bär, Biene) und hintergründig als Unterschlupf. Der außen an den Felsen geschmiedete Prometheus gab ihm das Feuer vom Himmel. Licht und vor allem Wärme wurden lagerfähig im Berg. Der Begünstigte stieß vielleicht auch auf - heiße - Quellen. Der Berg wurde benutzerfreundlich. Aus der Berghöhle wagte er sich ins Tal und schritt zu Anbau von Gras und Mohn. Er kannte sich nicht, aber sein Weib. Die Schlange war schlau und geil (gay). Die Kinder stritten, wer der Bessere sei. Dieser unterlag. Das war hart für den anderen, der seßhaft war. Er mußte ziehen, setzte über, schuftete und alpträumte, schwitzte Blut, suchte einen neuen Berg, sprach ihn heilig und atmete auf. Nach der Irrfahrt durch die Wüste wurde er wieder seßhaft und machte sich am Berg heimisch, nach Vertreibung der ursprünglichen Bewohner, die mit Milch und Honig hausten.

Der Berg reckt sich erst allmählich ins Bewußtsein. Die Schatten des Höhlenfeuers huschen panisch vorüber. Zwergideen versprechen Schätze. Die Feuerstatt stinkt von Fett und Koks. Waffen statt Waffeln. Eisen und Gold werden verknappt und verschachert. Aus der Wohnung wird Fabrik. Der Berg wird undankbar verlassen. Er wird verpönt (Industrieruine und -müll), hüllt sich in Nebel und Schweigen. Verbot! Donnergrollen und Sturz.

Heruntergekommen, rafft sich der brotlose Künstler auf in die Höhle zurück, beschwört den Fels, schlägt Feuer, Eisen, Lärm. Der Laie nennt's Musik, da er die Musen nicht kennt, die den Parnaß kurz nach dem Urknall flüchtend verließen. Sie ziehen unstet von Burg zu Burg mit ihrem Mobil. Es ist keine Bleibe außer dem Berg. Doch dieser ist abgewetzt, abgetragen, begraben und doch wieder da.

Der Berg wurde erst moralisch verurteilt als Hort der Montanindustrie, dann freigesprochen, denn die Schweiz ist neutral. Andere Bergländer versuchten es auch, wie Österreich, Liechtenstein, Luxemburg, Monaco, off-shore. So arg sie es trieben und noch versuchen, sie kommen auf keinen grünen Ast mit dem Euro, denn mit den Grünen ist auch der Berg verpestet.

Er ist eigentlich Hort von Quellen, Salz, Pech und Zins. Wer sich dafür begeistert, kauft Konzessionen und verkauft die freigelegten Reliquien. Glaube versetzt Berge - die sich dagegen wehren. Das Verteidigungsministerium erhebt Einspruch. Nutzlos. Das Finanzministerium hat anders entschieden. Die Bergwacht ist nicht rentabel. Wird privatisiert wie der Stausee. Weiße Energie wird schwarz durch das Ozonloch und schwindet unter dem Treibhauseffekt. Die freie Marktwirtschaft soll sehen, wie sie damit zurechtkommt. Der berghohe Schuldenberg wird heruntergewirtschaftet werden müssen, wie es der Sacro Monte schon ist.

Die Amerikaner sind mit manchen Bergen nicht sehr sanft umgegangen, überließen dem Atom und den Militärs ganze Stöcke und tun es noch. Festungen im Berg gibt es auch in Skandinavien, in der Schweiz und in Afghanistan - soweit bekannt. Aber die Amerikaner als unhistorisches Volk verbergen geschichtsträchtige Daten in Berg-Safes für die Zukunft. Im Salzsee finden sie genug Konservierungsstoff dafür. Damit werden sie zeigen, was Geschichtsbewußtsein ist und werden auch hier als leader dem ganzen europäischen Geschichtspulk vorangehen. Superman hat zeitweise das Bedürfnis, sich mit seinen Erinnerungen zurückzuziehen in seine im unwegsamen Gebirge tief im Felsen gelegene Festung der Einsamkeit(39), wo er seine Abenteuer realiter mit allen Details und Akteuren museal verwaltet. Ex Präsident Johnsons Erinnerungssammlung, als Museum eingerichtet, ist eine berglose Festung der Einsamkeit und Zeuge der ontologischen Konzeption amerikanischen Denkens, das Begriffe scheut, wie sich selbst. Die Suche nach dem "real thing" (Coca Reklame) und der itch of more ("offers you more" [for thrash]) stecken schon in den Hyperlife Klippen-Porträts der ersten Präsidenten und führen zu einer Hyperrealität, die das ganz Wahre in das ganz Falsche katapultiert und damit die Wegwerfkultur begründet. Um zu bereiten den Weg des Herrn Materialismus, wäre kein Tal sicher vorm Auffüllen und kein Berg vorm Einebnen. Es wird sich schon zeigen, wie scharf die Strafe des Ungehorsams gegen das 1. Gebot ausfällt.

Damit kommen wir zu den auch beim Berg hausenden Hölle und Fegefeuer. Sind es nicht Zustände, die der Bergsteiger, der winters sieben Nächte in der Eigernordwand biwakiert, dort sucht und auch leicht findet? Denn wer sucht, findet. Wo findet sich Licht, wo Schatten? Trägt doch ein jeder Licht und Schatten bei sich. Dante mußte seine theologalen Instanzen irgendwo ansiedeln. Der Berg bot sich damals vorzüglich an.

 

7. Gegensätze

Der Berg birgt Gegensätze, wie eingangs angedeutet. Felsenfest und schneeweich. Wasser in allen Farben (Regenbogen) und Aggregatzuständen, fließend und stehend, Feuer und Eis, wie in den Bergen Islands und Neu-Seelands, Licht und Schatten.

Der Gegensatz von oben und unten, hoch und tief erschüttert den Alpinisten am heftigsten, wenn er den Aufstieg beginnt und wenn er den Abstieg ins Auge faßt. Dann geht es ihm nur um den nächsten Schritt; dann erfährt er die Gegenwart in all ihrer Tragweite und er bleibt gleichgültig gegenüber Tektonik, Verwerfungen, Moränenbildung und Flyschzonen. Er findet auch das Geworfensein des Menschen in die Welt nicht lustig und gibt einen Pfifferling um den kategorischen Imperativ. Er gewinnt auch der Bergrose keine Erotik mehr ab und pfeift auf den Winterschlaf der Murmeltiere. Er befindet sich im Gegensatz zu seinen gewöhnlichen Sorgen und sorgt sich nur um Griff und Seil. Die ganze Knotenkunst ist ihm egal, nur der, der geschlungen wird, muß halten. Für Gletscherkunde hat er nichts mehr übrig, nur die Verwehung muß tragen. Was soll's mit der Wetterkunde, wenn das Gewitter losbricht? Frisch gewagt, ist ein halber Schritt. Und so vollzieht er bebenden Herzens, klopfend und stöhnend seine Strafe des Ungehorsams gegen sich selbst.

Hatte er sich nicht geschworen, nie wieder einen Fuß in diese Einöde zu setzen? Wo ist die Willensstärke, die sein Arzt so bewundert? Es stimmt, er hat aufgehört mit Rauchen und atmet jetzt besser als das letzte Mal, aber ist dieses jetzt das letzte Mal? Verurteilt er sich nicht selbst bei all dem Starrsinn? Wer soll für ihn Gnade vor Recht ergehen lassen?

Der Berg läßt den Wind pfeifen. Die Dohle kreischt und schwebt hämisch davon. Ein Stein löst sich unter seinem Fuß und holpert weg. Schwimmt er nicht wie ein kartesianischer Taucher zwischen zwei Welten: der Virtualität des Oben und der Realität des Unten oder umgekehrt, je nachdem, wo er vor Anstrengung (Angst?) zittert?

Es bringt nichts, sich mit solchen Fragen zu plagen. Er steht sich fremd gegenüber. Sucht Ausreden und Auswege. Er beißt sich weiter. Durch. Nein - Durst. Jetzt nicht! Er peitscht sich weiter mit wüsten Imperativen, zahlt den Preis mit keiner besseren Einsicht. Die Fragen haben aufgehört, wie der Nebel. Er sieht endlich ein Ende. Schluß. Jetzt ist die Geduld zu Ende. Mit wem? Mit dir? Mit mir? Nie wieder ! Basta! Und doch!

Es braucht kein raffiniert durchdachtes Pyramideninneres, um die grausame Selbsterkenntnis so weit zu treiben. Der Berg in seiner Äußerlichkeit, in seiner gegensätzlichen Gegenständlichkeit reizt des Menschen Wille bis zur Selbstoffenbarung, der seiner selbst für unglaublich gehaltenen Schwäche. Vertreib' dir die Lüge wie die Zeit und sie kommt im Galopp zurück!

Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen: woher kommt meine Hilfe?(40)

Sicher nicht von den Pyrenäen, den Grenzwächtern, auch nicht von jenseits der Berge. Tief mußt du blicken in dich selbst. Dann und dort wird dir Antwort, wo immer du seiest, am Meer, am Fluß oder am Berg.

 

Schlussbetrachtung

Der Berg bietet Extremsituationen, aber nicht nur das. Sanftere Wege sind möglich für sanfte Gemüter. Der Berg ist Sinnbild für vieles, für Unmögliches (Überhangklettern), Schwieriges (se faire une montagne), Unsichtbares (trans), weithin Sichtbares (Aussicht und Versuchung), Tiefgründiges (Platos Höhle), Lebendiges (Geist), Wesentliches (Weg).

Verschiedene Dimensionen wurden angedeutet und kurz belegt. Die ebenfalls angedeutete Sozio-Orographie steckt noch in den Kinderschuhen; vielleicht ist es besser, es bleibt dabei. In Kindern steckt mehr Wahrheit als in bergigen Wahrzeichen.

Trotzdem: in Redensarten und Wörtern deckt die Sprache sozio-orographische Bezüge auf, sei es mit Berg, Fels oder Eis. Wir wollen damit nicht hinterm Berg halten, aber auch nicht hausieren gehen. Allein Wahrig hat einen Berg Einträge (über hundert), von Bergamotte und Bergungsdampfer abgesehen, wovon Bergwardein (Erzprüfer) und Bergregal (staatliches Ausbeutungsrecht) vielleicht die ungewöhnlichsten sind. Da fehlen alle Komposita mit berg inmitten, wie Stöbergeiß, Himbergarten, oder am Ende, wie Zinalhornberg. Fels und Eis gäben ähnliche Erträge bzw. Einträge. Außer alphabetischen müßten noch thematische Wörterbücher befragt werden, sowie enzyklopädische, wo Berg sogar ein Flachland bezeichnet, ein Großherzogtum als napoleonischer Modellstaat, und das Bergell eine Tallandschaft unter dem Malojapaß. Kein Ende mit den haarsträubenden Gegensätzlichkeiten! Und wir sind damit noch nicht über den Berg, denn andere Länder handeln ja mit denselben und ähnlichen Begriffen in den jeweiligen Sprachen, sogar Ungarn hat einen blauen Berg - außerhalb der Pußta....

Der Sinn der Sache ist längst erwiesen: der Berg bemächtigt sich der Sprache und nicht umgekehrt:

La nature est un temple où de vivants piliers
Laissent parfois sortir de confuses paroles;
L'homme y passe à travers des forêts de symboles
Qui l'observent avec des regards familiers.(41)

 


Literaturnachweis

Bibel, die Pattloch, 1980.

Eco, Umberto, Über Gott und die Welt, dtv, 6. Aufl.2000.

Eisele, Herbert, Die Ausstrahlung der Berge in ihrer Benennungsvielfalt, in: Die Namen der Berge, INST: www.inst.at/berge/perspektiven/eisele.htm

Girard, René, Je vois Satan tomber comme l'éclair, Grasset, 1999.

Gratzl, Karl, Mythos Berg, Hollinek, Purkersdorf, 2000.

Guex, Jules, La montagne et ses noms, Ed. Pillet, Martigny, Suisse, 1976.

Lorber, Jakob, Großes Evangelium des Johannes, Bd. 4, Lorber Verlag, Bietigheim, 1992.

Ramuz, C.F., Derborence, Marguérat; Collection L'Eventail, ohne Datum.

Trenker, Luis, Berge und Heimat, Knaur, Berlin, 1937.

Wort, das, 2-Monatshefte des Lorber Verlags, Heft 3, Juni 2002.

 


Anmerkungen

(1) 1 Ding mit 2 Seiten.

(2)War sie doch mit dem hinkenden Vulkan vermählt, dem Rüstungsmagnaten, und hatte Mars als Liebhaber. Der Eifersüchtige versuchte in der Nebenhöhle das Paar im Netz zu fassen und erntete bei der Vorführung doch nur den hämischen Spott der neidischen Götter. Als ob man Wasser mit Netzen schöpfen und Nixen im Berg ansiedeln könnte!

(3) 1. Laut der Relativitätstheorie laufen Atomuhren in der Nähe dichter Massen, wie es ja Gebirge auch sind, langsamer; 2. im Gebirge scheinen andere Zeitabfolgen und -einheiten zu gelten, wie die Gletscherforschung herausgefunden hat.

(4) So gehört der höchste Berg Europas, der Mont Blanc, zum gleichnamigen Massiv, das wiederum Teil der (Savoyer) Alpen ist.

(5) Als Synergismus von heiligem Berggeist und Prophet. Der heilige Geist weht, wo er will, aber in seiner Freiheit braucht er doch Orte seines Wirkens und der erhabene Berg lädt zur Offenbarung, wie der lächelnde See zum Bade.

(6) In Journal d'un neurathénique, dem es darum geht, Grenzen zu verwischen, was ja schlecht geht, wenn ein Gebirge im Weg liegt. Aber er hätte sich ja des Jakobswegs erinnern können, der schon seit dem 11. Jahrhundert ein berühmtes trans darstellt.

(7) Es ist schon bedenklich, daß das letzte und schwerste natürliche Element Uran im 18. Jahrhundert mit gleichzeitiger Entdeckung des Planeten nach ihm so benannt wurde, wenn man weiß, was aus Luzifer geworden ist.

(8) In Zentralasien zwischen dem Fluß Amu-Darya und der Wüste Gobi gelegen, doppelt es mit seiner Länge von 2500 km die der Alpen.

(9) Bis 1904 galt der Gaurisankar, Hauptgipfel im Rolwaling Himal in Nepal mit seinen 7145 m als der höchste.

(10) Die Alpen behielten ihren Schrecken bis ins 1. Drittel des 18. Jahrhunderts. Die Veröffentlichung von Hallers Lehrgedicht Die Alpen (1732), in dem mit der Schilderung der Lebensbedingungen von Bauern und Hirten und der Schönheit der Berge, ihrer Pflanzen und Kristalle eine unverdorbene Welt der sittenlosen städtischen Zivilisation gegenübergestellt wird, brachte zwar ein falsches Licht (Aufklärung) in die Paläste, wurde aber dennoch (deswegen?) ein Bestseller. Ein erstes Beispiel der Gegenüberstellung von Virtualität und Realität menschlichen Zusammenlebens in schwieriger Umwelt, dem Gebirge!

(11) Sie nennt sich selbst so, vielleicht weil sie sich den Windeln entkommen dünkt, doch bedeutet die Vorsilbe "ent" immer einen Verlust, den man an der geschilderten "Entwicklung" nachvollziehen kann. Das Gegenteil der "Entwicklung" ist aber die "Verwicklung". Eine "Unterentwicklung" hat als Pendant die "Überentwicklung" und, wie man weiß, sind alle Extreme von übel.

(12) Maß und Gewicht kommt einst vor Gericht!

(13) Virtus, das Ausgangswort für das Virtuelle, bedeutet Tugend; eigentlich "Verdienst des Mannes", denn vir ist der Mann von echtem Schrot und Korn, ausgestattet mit Seelenkraft und bewegt vom Willen, das Gute anzustreben. Es ist bezeichnend, daß durch die Computer-Technologie, die die heutige Gesellschaft beherrscht, der Begriff des Virtuellen zum Unwirklichen geworden ist, zum Jenseits der harten Tatsächlichkeit., einem Jenseits, das wiederum alles erlaubt, auch das Unsinnige, das "Verrückte", denn, von den comics begonnen, ist die Welt mittels Digitaltechnik aus den Angeln der Vernunft und des Bewährten herausgehoben worden, die Freiheit ad absurdum führend.

(14) Schon Johannes Klimakos (579-649) beschreibt den symbolhaften Aufstieg zum Berg Athos (2033m) als Anleitung zur mystischen Übung bestehend aus 30 Stufen mit dem Ziel der Erleuchtung, dem Wahrnehmen des Taborlichtes, der Verklärung als Gipfel.

(15) Das Hinter-sich-lassen der Welt (mundus vult decipi) und ihrer Illusion (Virtualität?).

(16) Mt.18.8-9. skandalizein entspricht dem lat. claudicare, d.i. hinken, d.h. ein hartnäckiges Stolpern gegen ein ständiges Hindernis, also ein Ärgernis, das wie ein Schatten (!) einem folgt.

(17) Eine Ausnahme mag wohl der höchste Berg der Alpen bilden. Der schlechte Ruf des Mont Blanc muß sich mit der Aufklärung verloren haben (obwohl Shelley ihn noch so charakterisiert: "Ein gräßlich Chaos, öd und rauh und kahl, Vom Sturm zerrissen und vom Blitz versengt"), denn zuvor hieß er Montagne Maudite (auf einer Karte aus dem Jahre 1606; doch blieb der Begriff im Massiv und beschränkte sich auf den 345 Meter niedrigeren Mont Maudit), wie sein Gegenpart der Pyrenäen. Auch der alleinstehende baskische Rhune (900m) hat sich gemausert. Aber Ausnahmen bestätigen die Regel.

(18) Thomas Mann, Zauberberg, Fischer 9433, S.975.

(19) Wie der Bonner Venus- eigentlich Vennsberg, das Hohe Venn der Eifel u.ä.

(20) Mk 3.26.

(21) Wie ist das zu verstehen? Es ist ein Prozeß, der von Zeit zu Zeit jede Gesellschaft durchrüttelt, wo die Masse vom Bösen erfaßt, dh. hysterisch geworden, sich auf ein Opfer stürzt, das sie für das vorgegebene Ärgernis (Skandal) verantwortlich hält. Das Böse (Satan) bewirkt diese (falsche) Überzeugung. Er ist ja der Ankläger Ijobs, gestaltet sich als Torrequemada, der Wohlgenannte, oder Freisler. Nach dem Lynchen ist die Wut verpufft - alles in Ordnung. Das aus der Welt geschaffte Opfer (Ärgernis) wird geheiligt. Das ist die Selbstaufhebung des Bösen durch das Böse oder wie der Satan den Satan austreibt (Mk 3.23). Cf. R., Girard, op. cit., 64 ff.

(22) S. Fußnote 13: Virtus. Der Horror beliebt, sich intensiv auszuleben in der digitalen Welt der virtuellen Gewalt. Diese Welt übt bekanntlich einen starken magnetischen Reiz aus (Nitendo), den Reiz des Verrufenen, derselbe Reiz, der den Erfolg von Kriminalromanen oder -filmen ausmacht. Die Jagd nach dem Sündenbock zieht Parallelen zu Abrahams Opfer und Gemsjäger und dem Ausdruck "einen Bock schießen". Die Schwingungen der virtuell dargestellten Aggressivität sind stark genug, um in die Realität zu dringen und "Schule zu machen". Man braucht sich nur die täglichen Nachrichten anzuhören.

(23) Der Linksverkehr soll von der Traditionsverhaftung von Inselvölkern zeugen und vom Mittelalter stammen, wo der Ritter von links sich auf Roß schwang und nur rechten Gegenverkehr duldete, dem er mit dem Schwert in der rechten Hand dann rittlings begegnen konnte.

(24) Eselskopf und INRI.

(25) L'hypocrisie est un hommage que le vice rend à la vertu. La Rochefoucauld, Maximes.

(26) "Vor jedem schwebt ein Bild des, was er werden soll, Solang' er das nicht ist, ist nicht sein Friede voll". Friedrich Rückert.

(27) Nul n'est censé ignorer la loi.

(28) Jes,40,4 + Lk 3.5.

(29) Diese sind sehr ausgiebig im Lev.26,14-38 dargestellt.

(30) Ex 20,17.

(31) Das Ehrgefühl ist sehr im Argen heutzutage, aber der Hochmut, den Nächsten zu übertrumpfen oder wenigstens mit ihm gleichzuziehen, sitzt unausrottbar tief und der Begriff der Eifersucht (jealousy, verwandt mit zeal - jalousie; zèle) ist wahrscheinlich in allen Sprachen zu finden, wie auch Redewendungen, wie to keep up with the Jones's, péter plus haut que son cul usw. Der gefürchtete Liebesentzug, den das Ehrgefühl bewegt, artet mit Überhandnehmen des Materialismus ins Materielle aus, da Dinge leichter substituierbar sind als Personen. Der Neugott Materialismus wacht eifersüchtig über seinen Machtbereich. Aus gutem Grund duldete der Eine über dem Berg von Anfang an keinen Nebengott auf welchem Berg auch immer. Cf.René Girard, Je vois Satan tomber comme l'éclair, Grasset, 1999, der Wetteifer mit désir mimétique wiedergibt.

(32) So kamen die Krupp, Medici, Fugger, Rockefeller, Rothschild etc. zu ihrem immensen Reichtum. Wie man sieht: Nomen est omen.

(33) Flavius Philostratus, The life of Apollonius of Tyana, the Epistles of Apollonius and the Treatise by Eusebius, with an English translation by F.C. Conybeare (Cambridge, Harvard Univ.Press 1912), Loeb Classical Library, Bk 4, chpt 9, zitiert von R. Girard, op. cit., S.88.

(34) Bergnamenkunde

(35) Des Königs Djoser, die noch keine quadratische Grundfläche hat, bestehend aus 6 aufeinandergetürmten Mastabas, als Bild des Urhügels (Hügel=heilig), auf dem der Schöpfergott die Welt erschaffte, laut Meyers, Bd.18.

(36) Lorber Joh.4,206,3.

(37) Cf. Artikel von Ute Pesch: Ägypten aus der Sicht des Lorber-Werkes in: Das Wort Heft 3, Juni 2002, Lorber Verlag, Bietigheim.

(38) Möller, Jens Martin, Mythos einer Sonnenstadt, Dingfelder, 1995, S.212.

(39) Eco, Umberto, Über Gott und die Welt, dtv 2000, S.37.

(40) Ps, 121.

(41) Baudelaire, Les Fleurs du Mal, Spleen & Idéal.


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