Projektbeschreibung und Finanzierung
- Zum Inhalt des Projektes
‚Astoria‘ ist eine Theater-Politsatire mit integrierten Songs/Liedern/Couplets aus dem Jahre 1937. Verfasst hat sie Jura Soyfer unter den Bedingungen des Austrofaschismus und mithin der Zensur. Er hat sie im Wiener Kellertheater ‚ABC‘ zuerst aufgeführt. Das Stück ist – trotz der 84 Jahre, die es auf dem Buckel hat – brandaktuell. Jura Soyfer, der mit 26 Jahren im KZ Buchenwald – die Entlassungspapiere schon in der Hand – am 16. Februar 1939 an Typhus verstorben ist, war trotz seiner jungen Jahre ein hellsichtiger, das Böse des Nazismus kommen sehender, Schriftsteller aus Charkow (heute Charkiw), der seit 1920 mit seiner Familie in Wien lebte. Er hat Gedichte und mehrere Theaterstücke verfasst. In ‚Astoria‘ geht es um einen ‚Fake-Staat‘, der nicht wirklich existiert, sondern nur eine Botschaft unterhält. Alle, besonders die Armen, wollen in dieses gelobte Land einreisen, aber ihre Hoffnung, dort eine wirkliche Heimat zu finden, wird bitter enttäuscht. Dieser Staat als ‚Fake News‘ unter die Leute gebracht, kann Ihnen keine Perspektive bieten und so finden sich die Vagabunden, die dort ihr Glück versuchen wollten, wieder auf der Landstraße, dort, wo sie schon vorher waren, vielleicht mit ein paar Erkenntnissen mehr.
- Voraussetzungen
Der Kamener Chor ‚Die letzten Heuler‘ ist – trotz des Understatements in seinem Namen – bekannt im Revier für seine jährlichen Konzeptprogramme. Er ist anerkannter Kulturträger der Stadt Kamen und als solcher Träger dieses Projektes. Sein für November 2020 geplantes Konzert, beinhaltend u.a. die 6 Musiknummern aus ‚Astoria‘ musste – coronabedingt – ausfallen. Im Vorfeld des Konzertes waren aber schon CD-Tonaufnahmen davon entstanden, die von professionellen Musikern aus dem Ruhrgebiet, dem Schauspieler/Sänger Michael Kamp und dem Chor bestritten wurden. Die Kompositionen sind sämtlich von Reinhard Fehling.
Die Kompositionen sind bei der GEMA gemeldet, während die Textvorlage gemeinfrei ist. Reinhard Fehling stellt für das Projekt seine Kompositionen, die Tonaufnahmen und das erarbeitete szenische Material kostenlos zur Verfügung.
- Projektidee
Die 6 Musikstücke sind im Soyferschen Original ziemlich gleichmäßig über die Handlung verteilt. Sie sind selbst schon szenisch gedacht und würden in der Wirkung noch gehoben, wenn die Handlung um sie herum in Szene und ins Bild gesetzt würde. Dazu müsste man nicht das komplette Stück nehmen, sondern besonders diejenigen Ausschnitte, die das Einsetzen der Musik motivieren. Die gespielten resp. gesprochenen Texte sollten dabei zur Musik in einem ausgewogenen Verhältnis stehen, sodass der Charakter eines Musikfilms gewahrt bleibt, der insgesamt rund 40 Minuten dauern soll. Den nicht durch die Dialoge und Sprechtexte repräsentierten Gang der Handlung könnte ein Sprecher aus dem Off oder im Bild (wie der ‚Testo‘ in den klassischen Oratorien) herstellen. Die ausgewählten Szenen sollen vom Schauspielern gespielt werden, wobei eine optische Anbindung an das Ruhrgebiet angestrebt wird. Der Soundtrack wäre von den vorliegenden Aufnahmen zu beziehen.
- Mitwirkende
Personale Träger des Projektes sind Reinhard Fehling (Komponist/Chorleiter/Organisator), der Schauspieler und Regisseur Michael Kamp (zuständig für die szenische Realisierung, Verfassen des Drehbuchs etc.) und der freischaffende Lüner Filmemacher Dirk Baxmann (Label „Zielspur Film- und Videoediting“: filmische Realisierung, Kamera, Licht- und Tontechnik, Schnitt und Postproduktion). Hinzugezogen werden müssten neben dem Chor weitere Akteure. Die Bereitschaft, an dem Musikfilm mitzuwirken, haben bisher – neben Michael Kamp – folgende Schauspieler*innen erklärt: Barbara Blümel, Claus-Dieter Clausnitzer und Birte Hanusrichter, alle auf der Bühne und im Film sehr versiert und bekannt. Weitere Schauspieler*innen werden zu gegebener Zeit hinzugezogen. Insgesamt sind 8 größere Rollen (eine davon als Dreifach-Rolle) zu besetzen. Kleinere können von der ‚Komparserie‘ aus dem Chor übernommen werden.
- Realisierung
Sobald das Drehbuch fertig ist, sollte mit den Filmaufnahmen im Laufe des Jahres 2021 begonnen werden. Ein enges zeitliches Limit braucht nicht gesetzt zu werden. Drehorte könnten charakteristische Plätze im Revier sein (Halden, Straßen, markante Plätze etc.). Die Aufnahmen können in großen Teilen auch in Corona-Zeiten stattfinden, da die Akteure durchaus an verschiedenen Terminen vor die Kamera treten können. Anzustreben wäre, das fertige Produkt im Jahre 2022 vorliegen zu haben.
- Zielgruppe
Der zu realisierende Musikfilm wendet sich an die gesamte Öffentlichkeit, besonders aber an Bildungsinstitutionen (Schulen, Universitäten etc.), Gedenkstätten, Landesinstitute und die Bundeszentrale für politische Bildung. Er soll aber auch auf digitalen Plattformen sein Publikum finden. Er dient hauptsächlich der kulturellen und politischen Bildung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, indem er an einem historischen Beispiel auf die Gefahren von Versprechungen im Zusammenhang mit fiktiven (heute auch: virtuellen) Welten verweist.
- Finanzierung und Kostenrahmen
Als Gesamtkosten wären 25 000 Euro anzusetzen. Die Hauptkosten entfallen dabei auf den Regisseur/Schauspieler und den Filmemacher. Es ist davon auszugehen, dass die beiden in der Summe je ca. 2 Monate beschäftigt sein werden (i.e. pro Person 10000 Euro). Die Kosten für Equipment sind mit 2000 Euro einzukalkulieren. Die hinzugezogenen Schauspieler*innen wirken aus Interesse an dem Projekt mit und beanspruchen eine Gage, die unter ihrem Marktwert liegen dürfte.
Nicht zuletzt ist darauf hinzuweisen, dass für die beiden Hauptakteure (als Soloselbstständige) Einnahmen generiert werden können, die anderweitig in den Zeiten der Pandemie kaum zu erzielen sind.
Sicherlich wäre auch eine Teilfinanzierung bzw. eine auf mehrere Schultern verteilte Finanzierung möglich. Der Chor z.B. könnte auch aus lokalen Quellen (s.u.) Fördermittel bekommen.
Selbstverständlich werden Förderer/Sponsoren an hervorgehobener Stelle (z.B. im Vor- oder Abspann des Filmes) Erwähnung finden.
- Das Musikfilmprojekt ist auch ein Mittel der kulturell-politischen Bildung für Jugendliche und Erwachsene.