Jura Soyfer لغات أخرى
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  Eine kurze Chronologie
8.12.1912 Jura Soyfer wird in Charkow/Charkiv geboren. Die Stadt entwickelt sich in dieser Zeit im Zuge der Industrialisierung zu einer Metropole. Soyfers Vater, Wladimir, ist Industrieller, die Mutter, Ljubov, eine Salondame. Soyfer lernt neben seiner Muttersprache Russisch vom Kindermädchen auch Französisch und schreibt seine ersten Gedichte in Französisch und Deutsch.
1914–1918 Erster Weltkrieg
1917 Oktoberrevolution. Interventionstruppen aus rund 20 Ländern marschieren in das revolutionäre Russland ein. Die Stadt Charkow wechselt mehrfach die Herrschaft. Unter den Konterrevolutionären kommt es zu antisemitischen Pogromen.
1920 Flucht der Familie über Istanbul nach Wien. Österreich ist zu dieser Zeit tief gespalten – durch soziale Konflikte, durch unterschiedliche Orientierung in der nationalen Frage. Neben der Staatsmacht existieren paramilitärische Gruppen.
1923 Eintritt ins Bundesrealgymnasium III, Hagenmüllergasse
1927 Unruhen wegen des Freispruchs im Schattendorfer Prozesses. Der Justizpalast wird in Brand gesetzt. Bei einem brutalen Polizeieinsatz werden 90 Menschen ermordet, ohne dass die Verantwortlichen zurücktreten müssen oder zur Rechenschaft gezogen werden.
1927/28 Beitritt zu den Sozialistischen Mittelschülern, drei Jahre lang aktiv bei den „Achtzehnern“

1929

Beginn der Mitarbeit beim Politischen Kabarett der Sozialdemokratischen Partei

1930

Erste Publikationen im Schulkampf und in der Arbeiter-Zeitung

1931

Matura. Inskribiert Deutsch und Geschichte an der Universität Wien. Beitritt zur Akademischen Legion der Sozialistischen Studenten. Unter dem Namen „Jura“ beginnt er regelmäßig in der Arbeiter-Zeitung zu publizieren.

1932

Tippeltour durch Deutschland: Reportagen aus Deutschland in der Arbeiter-Zeitung.

1933

Satiren im Kuckuck. Nachdruck von 15 Gedichten in der Tageszeitung Deutsche Freiheit (Saarbrücken 1933/34).

1934

Februarkämpfe. Weder Waffen noch Instruktionen an der Sammelstelle. Beginn der Arbeit am Romanfragment So starb eine Partei. Illegale Widerstandstätigkeit für die verbotene KP (darunter: Informationen und Texte nach England über John Lehmann [den er auch in Russisch unterrichtet], Verfassung von Flugblättern, Beteiligung an Schulungen).

1936

Stücke: Weltuntergang (Aufführung: ABC), Der Lechner Edi schaut ins Paradies (Aufführung: Literatur am Naschmarkt)

1937

Stücke im ABC: Astoria, Vineta, Broadway-Melodie 1492 (letzteres: Bearbeitung des Stückes Kolumbus von Hasenclever/Tucholsky). Verhaftung wegen kommunistischer Betätigung. Ein Koffer voller Manuskripte wird beschlagnahmt, der bisher nicht mehr aufgefunden werden konnte (und damit auch viele Manuskripte wie das Stück Pinguine). Inhaftierung: Landesgericht Wien.

1938

Entlassung am 17.2. im Rahmen einer Amnestie für „Politische“. 12.3. Einmarsch der Hitler-Armee in Österreich. 13.3. Verhaftung an der Grenze zur Schweiz durch österreichische Grenzbeamte, die noch keinen Diensteid auf Hitler-Deutschland geleistet hatten. 23.6. Einlieferung in das Konzentrationslager Dachau. Entstehung des Dachau-Lieds. September: Transport ins KZ Buchenwald. Beteiligung am Widerstand durch das illegale Lagerkomitee (darunter mit Sketches).

1939

Jura Soyfers Eltern landen am 9.2. in New York. Jura Soyfer stirbt am 16.2. im KZ Buchenwald. Trotz intensiver Bemühungen vieler FreundInnen von Jura Soyfer und vor allem von Otto Tausig und Herbert Steiner noch im Exil in England sind eine Vielzahl von Texten bis heute nicht auffindbar. Darunter: Kasperl sucht ein Stück, Auf dem Goldblocksberg, Dreigroschenoper angewandt, Aber die Mumien schweigen, die Sketches aus dem KZ Buchenwald, das vollständige Romanmanuskript (überliefert wurden bisher nur Fragmente).

 

 
   
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