Projektbeschreibung


Gedenktafel für die Politischen Häftlinge in Österreich 1933–1945 im Sinne der vom Österreichischen Parlament 2009 und 2012 beschlossenen Rehabilitationsgesetze

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Gedenktafel

Das Projekt entstand im Zuge einer Ausstellung der Jura Soyfer Gesellschaft anlässlich 75 Jahre November Pogrom in der Bezirksvorstehung Alsergrund: Gefragt wurde nach dem Ort der Inhaftierung von Jura Soyfer. Es folgten Erzählungen von SchriftstellerInnen, WissenschafterInnen, deren Verwandte in der Rossauer Kaserne inhaftiert gewesen seien. Es wurde auch ein konkreter Ort gezeigt, wo diese Inhaftierungen stattgefunden hätten. Und es folgte eine Reihe von Angaben zu Akten, die in Standardwerken bisher noch nicht als Quellen zitiert werden.

Wichtig ist, dass die Rossauer Kaserne das Gebäude des Innen- und des Verteidigungsministeriums ist. Es ist ein angemessener Ort, der politischen Häftlinge in Österreich zwischen 1933 und 1945 zu gedenken. Hervorgehoben wurden in diesem Zusammenhang die Gesetze von 2009 und 2011 (letzteres beschlossen vom Österreichischen Parlament 2012). Sie werden auf dieser Seite nicht nur zitiert, sondern es wird auch ein Link zur Entstehungsgeschichte bzw. zum Kontext angeboten.

Besonders hervorgehoben wird auch die Bedeutung des Parlaments. Mit dessen Ausschaltung im Jahre 1933 beginnt die Diktatur. Und während immer noch um den wissenschaftlichen Begriff gestritten wird, wie diese zu bezeichnen sei, wird noch immer nur bedingt das Leiden, der Mut, die Innovation derer dargestellt, die in den Gesetzen gewürdigt werden.

Wichtig ist, dass es dabei um konkrete Menschen geht, die Opfer der Diktaturen wurden bzw. Widerstand leisteten. Auf diese Menschen und deren Schicksal soll mit dieser Tafel nicht nur abstrakt verwiesen werden, sondern es soll durch den Link bzw. durch den QR-Code auf der Tafel die Möglichkeit geschaffen werden, mehr zu erfahren.

Freilich liegen zu diesem Bereich Akten nur fragmentarisch vor. Für einige – wie Jura Soyfer – konnte mehr in Erfahrung gebracht werden, weil zum Teil seit Jahrzehnten die Erinnerungen von ZeitzeugInnen dokumentiert wurden. Mit den Aktenerhebungen zu Soyfer wurde bereits in den 1940er Jahren begonnen.

Auf breiter Ebene begann die Verwendung der „Oral History“ zu Opfern und Widerstand in den 1970er Jahren. Besonders verdienstvoll – auf breiter Ebene – sind die Berichte der ZeitzeugInnen in den Sammlungen des Dokumentationsarchivs des Österreichischen Widerstandes, die 1982 begannen. Eine besondere Form dieser Dokumentation stellt die Video-Sammlung dar, die Steven Spielberg erstellen ließ.

Dieses Projekt der Gedenktafel zu den politischen Häftlingen 1933-1945 versteht sich daher als ein Teil jener Bemühungen, die sich mit dem DÖW das erste Mal in den 1960er Jahren in Österreich institutionalisierte. Eine erste Lehrveranstaltung zur österreichischen Literatur der 1930er Jahre fand in den 1970er Jahren an der Universität in Salzburg statt (immerhin spielte Widerstand im Rahmen dieser Lehrveranstaltung eine Rolle). Seit den 1980er Jahren hat sich diese Forschung mehr und mehr verbreitet. Darunter wurde 1988 die Jura Soyfer Gesellschaft konstituiert.

Mit der Enthüllung der Gedenktafel am 23. November 2015 durch Verteidigungsminister Mag. Klug und Innenministerin Mag.a Johanna Mikl-Leitner wird daher kein Schlusspunkt gesetzt. Aber es ist dies ein wichtiger Höhepunkt im Bemühen um die Würdigung der Opfer und des Widerstandes im Sinne der Rehabilitationsgesetze.

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